Japan und China gehen aufeinander zu

Streit um Inseln, Chinas Gebietsansprüche in der Region und Japans Umgang mit seiner eigenen Kriegsvergangenheit – lange Zeit waren die Beziehungen zwischen den beiden asiatischen Mächten belastet. Doch jetzt herrscht Tauwetter.

Li Keqiang, Premierminister von China, und Shinzo Abe, Premierminister von Japan, gehen aufeinander zu. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Japan und China wollen ihre gemeinsame Beziehung verbessern.
  • Dafür haben die beiden asiatischen Länder Vereinbarungen zur intensiveren Zusammenarbeit unterzeichnet.

Japan und China haben als Zeichen einer Verbesserung ihrer Beziehungen mehrere Vereinbarungen zur intensiveren Zusammenarbeit unterzeichnet. Der chinesische Premier Li Keqiang und sein japanischer Kollege Shinzo Abe einigten sich am Mittwoch darauf, einen lange geplanten Mechanismus zur See- und Luftfahrtsicherheit im kommenden Monat in Gang zu setzen. Damit sollen versehentliche Zusammenstösse in den Gewässern oder im Luftraum verhindert werden. Der Mechanismus sieht eine Hotline sowie einen regelmässigen Dialog zwischen Verteidigungsbeamten beider Nachbarstaaten vor.

Gemeinsames Gremium für Infrastrukturprojekte

Die Beziehungen der beiden asiatischen Wirtschaftsmächte waren lange Zeit wegen Territorialstreitigkeiten sowie Japans Umgang mit seiner Kriegsvergangenheit belastet. Doch nun wollen sie wieder mehr kooperieren. So drückte Abe seinen Wunsch aus, vor Jahresende China zu besuchen und lud im Gegenzug den chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping nach Japan ein. Er wolle die Beziehungen beider Länder insgesamt verbessern und auf eine neue Stufe führen, sagte Abe beim Treffen mit Li. Es ist das erste Mal seit acht Jahren, dass mit Li wieder ein chinesischer Premier Japan besucht. Er wird am Donnerstag von Japans Kaiser empfangen und trifft zudem Vertreter des Parlaments in Tokio.

Es ist das erste Mal seit acht Jahren, dass mit Li wieder ein chinesischer Premier Japan besucht. - dpa

Beide Seiten vereinbarten ferner ein gemeinsames Gremium für Infrastrukturprojekte, an dem Staat und Privatsektor beteiligt sind. Ferner sollen Experten über eine Aufhebung oder Lockerung von Einfuhrverboten von Lebensmitteln aus Japan beraten, die China nach der Atomkatastrophe in Fukushima 2011 verhängt hatte. Auch die gemeinsame Produktion von Filmen wollen China und Japan fördern.