Kabul: 14 Tote bei Anschlag auf Geburtsklinik

In Kabul, Afghanistan, wurden bei einem Angriff auf eine Entbindungsklinik mindestens 14 Menschen getötet, darunter zwei Babys.

Ein afghanischer Sicherheitsoffizier trägt ein Baby weg, nachdem bewaffnete Männer eine Entbindungsklinik angegriffen hatten. Bewaffnete stürmten am Dienstag das Krankenhaus im westlichen Teil Kabuls. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Angriff auf ein Krankenhaus in Kabul starben mindestens 14 Personen.
  • Unter den Toten seien auch Mütter, Babys und Krankenschwestern.
  • Mehr als hundert Menschen konnten gerettet werden, darunter drei Ausländer.

Afghanistan ist am Dienstag von zwei schweren Anschlägen erschüttert worden: Bei einem Angriff auf eine Entbindungsklinik in der Hauptstadt Kabul wurden mindestens 14 Menschen getötet, darunter zwei Babys.

Unter den Toten seien auch Mütter und Krankenschwestern, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Fast zeitgleich sprengte sich im Osten des kriegsgeplagten Landes ein Selbstmordattentäter bei einer Beerdigung in die Luft. Bei dem Anschlag in der Provinz Nangarhar wurden mindestens 24 Menschen getötet.

Kabul: «Es herrschte totale Panik»

Am frühen Morgen stürmten nach Angaben des Innenministeriums drei bewaffnete Männer das Bartschi-National-Krankenhaus in Kabul. Dieses wird von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen unterstützt. Nach einem stundenlangen Einsatz erschossen Sicherheitskräfte die Angreifer.

Babys werden mit einem Krankenwagen abtransportiert, nachdem bewaffnete Männer ein Entbindungskrankenhaus in Kabul, Afghanistan, angegriffen haben. - keystone

Mindestens 15 Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher. Mehr als hundert Menschen wurden demnach gerettet, darunter drei Ausländer. Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte trugen Babys und Kleinkinder aus dem Gebäude - mindestens eines davon in eine blutgetränkte Decke gewickelt.

Ein Kinderarzt, der aus dem Krankenhaus entkam, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe am Eingang eine laute Explosion gehört. «Das Krankenhaus war voll von Patienten und Ärzten, es herrschte totale Panik», sagte er und bat darum, anonym zu bleiben.

Selbstmordattentat bei Beerdigung

Das Krankenhaus befindet sich im Westen der Hauptstadt, wo die schiitische Minderheit der Hasara lebt. Die Hasara sind häufiger Zielscheibe von Angriffen sunnitischer Kämpfer, die für die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) kämpfen.

Ein Mann steht in einem Raum eines Krankenhauses, nach einem Angriff. Am Morgen stürmten laut Innenministerium drei Unbekannte die Entbindungsstation des Krankenhauses in der afghanischen Hauptstadt. - dpa

Etwa eine Stunde nach dem Angriff tötete ein Selbstmordattentäter mindestens 24 Menschen bei einer Beerdigung in der Provinz Nangarhar. Der Angreifer habe während der Zeremonie mit rund tausend Menschen seinen Sprengstoff gezündet, sagte der Sprecher der Provinz. 68 Menschen seien verletzt worden. Die radikalislamischen Taliban bestritten eine Beteiligung an beiden Angriffen.