Lesothos Regierungschef droht Haftbefehl im Mordfall an seiner Ex-Frau

Der Ministerpräsident von Lesotho, Thomas Thabane, hat sich einer Anklage wegen Beteiligung am Mord an seiner Ex-Frau vorerst entzogen.

Lethosos Regierungschef Thomas Thabane - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Thomas Thabane entzieht sich Anklage durch Reise nach Südafrika.

Der Regierungschef sei für eine ärztliche Routineuntersuchung nach Südafrika gereist, sagte ein Stabsmitarbeiter Thabanes am Freitag. Thabane sollte am Freitag eigentlich vor einem Gericht in Maseru erscheinen, wo formell Anklage gegen ihn erhoben werden sollte.

«Wenn wir feststellen sollten, dass er tatsächlich versucht, einer Anklage zu entgehen, werden wir einen Haftbefehl erlassen», sagte Vize-Polizeichef Paseka Mokete. Thabanes Stabsmitarbeiter Thabo Thakalekoala sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Rückkehr des 80-Jährigen werde vom Rat der Ärzte abhängig gemacht.

Lipolelo Thabane, die frühere Frau des Regierungschefs, war im Juni 2017 in einem Aussenbezirk der Hauptstadt Maseru erschossen worden. Zwei Tage später wurde ihr Mann in sein Amt eingeführt. Das Ehepaar hatte sich einen erbitterten Scheidungskrieg geliefert. Anfang Februar war bereits gegen Thabanes heutige Ehefrau, die 42-jährige Maesaiah Thabane, Anklage erhoben worden.

Die mehr als zwei Jahre andauernden Ermittlungen ergaben laut Polizei, dass vom Handy des Ministerpräsidenten ein verdächtiger Anruf vom Tatort aus getätigt wurde. «Es bedeutet nicht unbedingt, dass er dort war», sagte Vize-Polizeichef Mokete. Thabane habe aber das gleiche Ziel wie die Täter verfolgt.

Thabane hatte am Donnerstag erklärt, er werde bis spätestens Ende Juli von seinem Amt zurücktreten. Als Begründung nannte der Regierungschef nicht seine mutmassliche Verwicklung in die Tat, sondern sein fortgeschrittenes Alter. «Die Wahrheit ist, dass ich in meinem Alter den grössten Teil meiner Energie verloren habe. Ich bin nicht mehr so energisch wie vor ein paar Jahren», erklärte er. Tatsächlich hatte ihn jedoch seine eigene Partei wegen des Falls unter Druck gesetzt.