Melbourne Messerangreifer war als extremistischer Gefährder bekannt
Ein Mann ging am vergangenen Freitag auf Passanten mit einem Messer los und erstach dabei eine Person. Der IS reklamierte die Tat für sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Messerstecher von Melbourne war bereits vor der Tat dem Geheimdienst bekannt.
- Er wurde aber nicht als Bedrohung für die «nationale Sicherheit» eingestuft.
Nach dem tödlichen Messerangriff in Melbourne gehen die australischen Behörden von einem terroristischen Hintergrund aus. Der aus Somalia stammende Angreifer sei dem Geheimdienst seit drei Jahren als extremistischer Gefährder bekannt gewesen, teile die Polizei am Samstag mit. Sein australischer Pass wurde ihm demnach 2015 entzogen, weil befürchtet wurde, dass er nach Syrien reisen könnte, um sich der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) anzuschliessen.
Der 30-jährige Hassan Khalif Shire Ali, der als Kind in den 80er Jahren mit seiner Familie nach Australien geflohen war, war am Freitag mit einem mit Gasflaschen beladenen Kleinlaster in ein Einkaufsviertel in der Innenstadt gefahren und mit einem Messer auf Passanten losgegangen. Er erstach einen und verletzte zwei weitere, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Der IS reklamierte den Angriff für sich.
Bruder auch involviert
Die Polizei hat bislang 35 Augenzeugen des Angriffs befragt und zwei Adressen im Westen und Nordosten der zweitgrössten Stadt Australiens durchsucht. Der Bruder des Angreifers muss sich bald wegen Terrorvorwürfen vor Gericht verantworten. Er soll versucht haben, sich eine Waffe zu kaufen, um bei einer Silvesterfeier auf einem Platz in Melbourne viele Menschen zu töten.
Auch sein 30-jähriger Bruder habe «radikalisierte Ansichten» vertreten, sagte ein Anti-Terror-Experte der Polizei. Er sei aber nicht als Bedrohung für die nationale Sicherheit eingestuft worden.
Der Angriff ist der zweite schwere Schlag für die fünf Millionen Einwohner zählende Metropole, die wegen ihrer weltoffenen Atmosphäre, ihres hohen Lebensstandards und ihrer vielen Cafés, Bars und Restaurants auch bei Touristen beliebt ist. Zurzeit läuft ein Prozess gegen einen 28-jährigen Mann, der Ende 2017 in demselben Viertel mit seinem Wagen in eine Menschenmenge gerast war und dabei sechs Menschen getötet hatte.