MeToo-Aktivisten stehen in China für ihr Engagement vor Gericht

Sophia Huang und Wang Jianbing kämpften für die MeToo-Bewegung. Aktuell müssen sie sich wegen Anstiftung zum Umsturz von Staatsgewalt vor Gericht verantworten.

Sophia Huang im September 2023 in China. - keystone

In China hat nach Angaben von Aktivisten ein Gerichtsprozess gegen die bekannte Journalistin Sophia Huang und den Arbeitsrechtler Wang Jianbing begonnen. Der Prozess sei am Freitagmorgen in der südchinesischen Metropole Guangzhou verhandelt worden, schrieben Unterstützer der beiden online. Dazu veröffentlichte Fotos sollten demnach Absperrungen vor dem Gerichtsgebäude zeigen.

Den beiden wird Anstiftung zum Umsturz von Staatsgewalt vorgeworfen. Huang gilt als zentrale Figur der MeToo-Bewegung in China. Sophia Huang, die auf Chinesisch Huang Xueqin heisst, und Wang Jianbing wurden vor zwei Jahren in Guangzhou festgenommen und sitzen seitdem in Haft.

Auf diesem von #FreeXueBing veröffentlichten Foto ist Wang Jianbing zu sehen. Es entstand im Jahr 2017. (Archivbild) - keystone

Amnesty International fordert Freilassung der Aktivisten

Menschenrechtsaktivisten vermuten, dass Gesprächsrunden über Probleme für die Arbeit von Aktivisten zu Hause bei Wang Jianbing Grund für die Festnahme gewesen sein dürften. Die Organisation Amnesty International erklärte, «zutiefst besorgt» über den Fall der beiden zu sein, und forderte ihre Freilassung.

Huang sass 2019 schon einmal im Gefängnis und kam nach drei Monaten wieder frei. Damals wurde ihr unterstellt, «Streit angefangen und Ärger provoziert» zu haben. Im Zuge der weltweiten Debatte 2018 über sexuelle Übergriffe von Männern hatte Huang versucht, chinesische Frauen zu ermutigen, ihr Schweigen zu brechen.