Mpox: Gesundheitsorganisation schlägt wegen Affenpocken Alarm

Eine neue Variante der Mpox (Affenpocken) breitet sich aktuell im Kongo rasant aus. Fast 400 Menschen starben bereits daran. Auch Europa ist gefährdet.

Mpox in einer infizierten Zelle. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neue Variante der Mpox breitet sich rasant im Kongo aus.
  • Die Virusvariante überträgt sich einfacher und stellt auch eine Gefahr für Europa dar.
  • Im Kongo starben bereits knapp 400 Menschen an der neuen Mutation.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO schlägt Alarm: Die Affenpocken (Mpox) treten wieder verstärkt auf.

Der Virusstamm breite sich im Kongo mit neunen Mutationen aus. Bis Ende Mai wurden 7850 Infektionen und 384 Todesfälle verzeichnet.

Die neue Variante übertrage sich demnach leichter als die vorherigen, berichtet «t-online». Zudem sei der Krankheitsverlauf schwerer. Es zeigten sich Todesfälle unter anderem bei Kindern sowie Fehlgeburten. Die Sterblichkeitsrate belaufe sich auf fünf Prozent bei Erwachsenen und zehn Prozent bei Kindern.

Infektiologe warnt: Virus könnte sich auch nach Europa ausbreiten

Bislang waren Mpox hauptsächlich über direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Läsionen übertragbar. Mit der neuen Variante scheint sich die Übertragung durch Kontakt mit kontaminierten Oberflächen zu erhöhen: Es kam zu Fällen in Schulen, Haushalten und am Arbeitsplatz.

Affenpocken (Mpox) verursachen Fieber und Muskelschmerzen. - AFP/Archiv

2022 verlief ein Ausbruch der Krankheit mit der Untergruppe Klade 2 relativ mild. Bei dem neuen Virusstamm handelt es sich um eine Variante der Klade 1. Professoren der Universität Ruanda und Oxford äusserten: Eine Ausbreitung über die bisher betroffene Grenzregion wäre möglich.

Charité-Infektiologe Leif Erik Sander erläutert gegenüber dem «Deutschen Ärzteblatt»: «Ich sehe eine reale Gefahr, dass das Virus sich über kurz oder lang weltweit und auch in Europa verbreiten könnte.» Die Region in Zentralafrika sei instabil und pflege viel Nahverkehr in die Nachbarländer. Das Robert Koch-Institut teilte mit, die Situation «weiter sehr genau» zu beobachten.

«Mpox» statt «Affenpocken»

In der Europäischen Union ist der Impfstoff Imvanex zugelassen, dessen Wirkung gegen den neuen Stamm noch nicht erwiesen ist. Die Affenpocken zeigen sich durch typische Pusteln auf Füssen, Händen und im Gesicht. Hinzukommen können Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen.

Mpox kann als Zoonose vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Es zeigte sich 1958 erstmals bei Affen, die wie Menschen als Fehlwirt gelten. Trotz des tatsächlichen Bezugs zu Affen wurde die WHO gebeten, «Monkeypox» wegen angeblich rassistischer Stigmatisierung auf «Mpox» umzubenennen.