Nach Anschlag in Tel Aviv: Drei Palästinenser bei Dschenin getötet

Infolge eines Attentats in Tel Aviv haben israelische Soldaten auf ein palästinensisches Auto geschossen. Drei Menschen sind gestorben.

Palästinensische Soldaten patrouillieren in Dschenin wegen dem anhaltenden Konflikt mit Israel. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einem Anschlag in Tel Aviv, schiessen Soldaten auf ein palästinensischen Auto.
  • Bei dem Angriff durch Israelis sind drei Menschen nahe Dschenin ums Leben gekommen.
  • Bei dem Täter vom Attentat in Tel Aviv handelt es sich mutmasslich Dschihadisten.

Nach dem tödlichen Anschlag eines Palästinensers in Israel haben israelische Soldaten am Sonntag im Westjordanland auf ein palästinensisches Fahrzeug geschossen. Drei Insassen seien dabei getötet worden, berichtete der israelische Armeesender. Nach Angaben des Militärs waren sie zu einem Anschlag unterwegs. Ein Gewehr des Typs M-16 sei in dem Fahrzeug gefunden worden.

Ein Palästinenser aus Dschenin hatte am Samstagabend in der israelischen Küstenstadt Tel Aviv einen Wachmann erschossen. Ein zweiter Wachmann tötete daraufhin den Attentäter. Es war der vierte Anschlag in Tel Aviv seit Jahresbeginn. Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser, es kommt dort immer wieder zu Razzien der israelischen Armee.

Den Angaben zufolge war der Mann am Samstagabend von zwei Wachmännern der Tel Aviver Stadtverwaltung angesprochen worden. Er kam ihnen verdächtig vor. Daraufhin habe er das Feuer eröffnet und einen der Männer getroffen. Der zweite habe zurückgeschossen und den Attentäter ausser Gefecht gesetzt.

«Er ist gekommen, um zum Märtyrer zu werden.»

Der junge Mann habe einen Abschiedsbrief bei sich getragen, teilte Polizeichef Kobi Schabtai am Anschlagsort mit. «Er ist gekommen, um zum Märtyrer zu werden.» In Moscheen in Dschenin wurde über Lautsprecher mitgeteilt, der Täter sei Mitglied der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad gewesen.

Ein führendes Mitglied der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas nannte den Anschlag eine «heldenhafte Tat». Zudem sei es die natürliche Reaktion auf die Tötung zweier junger Männer im Westjordanland am Freitag. Bei einer Razzia der israelischen Armee in der palästinensischen Stadt Tulkarem wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums ein 18-Jähriger getötet.

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Israelische Siedler hatten zudem nahe Ramallah einen 19-jährigen Palästinenser erschossen. Zwei mutmassliche Täter wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Der rechtsextreme israelische Polizeiminister Itamar Ben-Gvir rechtfertigte ihr Vorgehen am Sonntag als Selbstverteidigung. Bei einem der Tatverdächtigen handelte es sich nach Medienberichten um ein Mitglied von Ben-Gvirs Partei Otzma Jehudit.

Netanjahu wird vor Terror gegen Palästinenser gewarnt

Der Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, warnte den Regierungschef Benjamin Netanjahu eindringlich vor jüdischem Terror gegen Palästinenser. Das berichtete die Nachrichtenseite «ynet». Dieser stelle eine strategische Gefahr dar und heize wiederum palästinensischen Terror an, sagte der Geheimdienstchef demnach.

Die Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem angespannt. Seit Jahresbeginn wurden 24 Israelis, eine Ukrainerin sowie ein Italiener bei Anschlägen von Palästinensern getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 173 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben. Bei einem Grossteil handelt es sich um bewaffnete Kämpfer, unter den Toten bei Militäreinsätzen sind jedoch auch unbeteiligte Zivilisten.