Rohingya vor nächster Katastrophe
Der bald kommende Monsun dürfte viele der Rohingya-Behausungen wegfegen. Dort, wo die Lager stehen, hat extremes Wetter schon viel Schaden angerichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Hütten der Rohingya-Flüchtlinge reihen sich prekär auf gerodeten Hängen aneinander.
- Der spätestens im Juni kommende Monsun gefährdet die Hütten.
- Unter Hochdruck versuchen UN-Organisationen, den Menschen ein neues Zuhause zu schaffen.
Das Gebiet, auf dem Camp 123 entsteht, war vor wenigen Monaten noch subtropischer Wald. Inzwischen sind Bambus und Bäume aber für die Behausungen von Rohingya-Flüchtlingen und als Feuerholz draufgegangen. Nun ebnen Bagger, Planierraupen und Walzen den hügeligen Boden. Im Staub unter der sengenden Sonne schuften 500 Rohingya für umgerechnet knapp vier Euro am Tag.
Rennen gegen die Zeit
Es ist ein Rennen gegen die Zeit für mehrere UN-Organisationen im Südosten Bangladeshs. Wenn die Monsunzeit spätestens im Juni beginnt, sollen hier die Flüchtlinge aus den bereits bestehenden Lagern unterkommen, deren Behausungen akut gefährdet sind, Fluten und Erdrutschen zum Opfer zu fallen. Ihre Hütten aus Bambus und Kunststoffplanen stehen dicht an dicht auf gerodeten Hügeln und Hängen. Den heftigen Regen und Wind, die die dreimonatige Monsunzeit bringt, werden viele der Unterkünfte wahrscheinlich nicht überstehen.
200'000 Flüchtlinge betroffen
Das betrifft nach Einschätzung der Organisationen rund 200'000 der fast eine Million Rohingya, die in Bangladesh Zuflucht vor der Gewalt in ihrer Heimat Myanmar gesucht haben. Das Problem: Im nach seiner Grösse von 123 Morgen (rund 50 Hektar) benannten Camp 123 wird bis Ende Mai wohl nur Platz für ungefähr 15'000 Menschen entstehen.