Schiitischer Anführer in Bahrain zu lebenslanger Haft verurteilt

Richter in Bahrain verurteilten Ali Salman, Anführer der Wifak-Gesellschaft, zu lebenslanger Haft.

Ali Salman, schiitische Oppositionsführer in Bahrain, telefoniert. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ali Salman soll für Katar Spionage betrieben haben.
  • Neben Salman sollen auch zwei weitere Männer, die im Exil leben, lebenslang in Haft.

Der schiitische Oppositionsführer in Bahrain ist von einem Berufungsgericht im Golfstaat zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Richter sahen es heute Sonntag als erwiesen an, dass Ali Salman, Anführer der Wifak-Gesellschaft, im Auftrag des Nachbaremirats Katar spioniert hatte. Neben Salman sollen auch zwei weitere Männer, die im Exil leben, lebenslang in Haft. Ein Anwalt der drei Angeklagten kündigte an, Berufung einlegen zu wollen.

In Bahrain leben mehrheitlich Schiiten, dort herrscht jedoch ein sunnitisches Königshaus. Gegen Proteste im Zuge der arabischen Aufstände im Jahr 2011 ging die Führung des Landes mit Hilfe des grossen Nachbarns Saudi-Arabien gewaltsam vor. Seit 2016 ist die Wifak-Gesellschaft verboten, viele ihrer führenden Vertreter leben im Ausland. Ali Salman muss wegen einer anderen Verurteilung bereits eine mehrjährige Haftstrafe absitzen.

Ein Gericht in Bahrain hatte Salman und die beiden anderen Angeklagten im Juni zunächst freigesprochen. Ihnen wird vorgeworfen, Kontakte mit Katar geknüpft zu haben, um gegen die Regierung des Landes vorzugehen. Katar wird seit mehr als einem Jahr von einer Reihe von Golfstaaten blockiert, darunter auch von Bahrain. Offiziell werfen die Länder Doha vor, Terroristen zu finanzieren, Beobachter gehen aber davon aus, dass die selbstständige und unangepasste Aussenpolitik Katars vor allem den Herrschern in Saudi-Arabien missfällt.