Slowenien blockiert Kroatiens Schengenbeitritt

Im jahrzehntelangen Grenzstreit zwischen den beiden EU- und NATO-Mitgliedern Slowenien und Kroatien an der nördlichen Adria will Ljubljana den Beitritt Zagrebs zum Schengenraum blockieren.

Die Kroatische und Slowenische Premierminister Andrej Plenkovic (R) und Miro Cerar (L) bei ihrem letzten Treffen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Slowenien will den Beitritt Kroatiens zum Schengenraum blockieren.
  • Dies aufgrund des jahrelangen Grenzstreits zwischen den beiden EU- und NATO-Mitgliedern um den grössten Teil der Bucht von Piran auf der Halbinsel Istrien.

Im jahrzehntelangen Grenzstreit zwischen den beiden EU- und NATO-Mitgliedern Slowenien und Kroatien an der nördlichen Adria will Ljubljana den Beitritt Zagrebs zum Schengenraum blockieren. Das berichtete die nationale Nachrichtenagentur STA am Freitag.

Kroatien könne erst dann Teil des visafreien Reiseraums in der EU werden, wenn es den internationalen Schiedsspruch im Grenzstreit anerkennt, sagte demnach der slowenische Aussenminister Karl Erjavec. Auch einen Beitritt des Nachbarn zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) werde Slowenien aus diesem Grund verhindern.

Es könnte zu Zwischenfällen kommen

Ein von der EU vermitteltes Schiedsgericht hatte im vergangenen Sommer den grössten Teil der Bucht von Piran auf der Halbinsel Istrien Slowenien zugesprochen. Weil Slowenien aber gegen die Regeln des Schiedsverfahrens grob verstossen hatte, war Kroatien schon 2015 aus diesem Prozess ausgetreten. Es will jetzt den Schiedsspruch nicht anerkennen, den der Nachbar aber zum Stichtag 29. Dezember umsetzten will. Dabei könnte es zu Zwischenfällen kommen, weil Slowenien seinen neuen Ansprüche auch unter Einsatz von Polizeikräften durchsetzen will.