Sophie Pétronin und Soumaïla Cissé werden freigelassen

In Mali wurden am Donnerstag sowohl die Französin Sophie Pétronin und der ehemalige Oppositionsführer Soumaïla Cissé freigelassen.

Soumaila Cisse, Präsidentschaftskandidat, spricht vor der Stichwahl zu Anhängern. - Dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Dschihadisten haben einen Oppositionsführer und eine verschleppte Frau freigelassen.
  • Die Regierung hatte zuvor mehr als hundert Dschihadisten aus Gefängnissen entlassen.

Mutmassliche Dschihadisten haben in Mali einen von ihnen entführten Oppositionsführer sowie eine seit 2016 verschleppte Französin freigelassen.

Dies teilte am Donnerstagabend die Präsidentschaft des Landes im Online-Netzwerk Twitter mit. Soumaïla Cissé und Sophie Pétronin seien auf den Weg in die Hauptstadt Bamako. Die Regierung hatte zuvor mehr als hundert verurteilte oder mutmassliche Dschihadisten aus dem Gefängnis freigelassen. Offensichtlich gab es eine Einigung auf einen Gefangenenaustausch.

Letztes Zeichen von Sophie Pétronin 2018

Die Französin Sophie Pétronin, die humanitäre Hilfe in Mali leistete, war am 24. Dezember 2016 von bewaffneten Männern im nordmalischen Gao verschleppt worden.

Sophie Pétronin in Entführervideo 2018 - SITE INTELLIGENCE GROUP/AFP/Archiv

Das letzte Video, in dem sie zu sehen war, wurde im Juni 2018 veröffentlicht. Darin wirkte die heute 75-Jährige sehr erschöpft und ausgezehrt. In einem Video vom November 2018 erklärten ihre Entführer, dass sich der Gesundheitszustand der Französin verschlechtert habe.

Cissé wurde im März verschleppt

Cissé war früher Chef der Opposition im malischen Parlament. Drei Mal wurde er Zweiter bei Präsidentschaftswahlen. Am 25. März wurde er verschleppt, als er gerade in Niafounké in der nordwestlichen Region Timbuktu Wahlkampf für die Parlamentswahl machte.

Malischer Oppositionsführer Cissé - AFP/Archiv

Islamistische Gruppen hatten 2012 die Kontrolle über den Norden Malis übernommen und rückten weiter vor. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff 2013 militärisch ein und drängte die Islamisten zurück. Auch die Bundeswehr ist in Mali im Einsatz, im Rahmen der UN-Stabilisierungsmission Minusma und der EU-Ausbildungsmission EUTM. Doch trotz der Präsenz tausender internationaler Soldaten ist die politische Lage und die Sicherheitslage höchst instabil.