Starb Schweizer (†41) am Mount Everest wegen Coronavirus?
Wegen angeblicher Erschöpfung starb kürzlich ein Schweizer Bergsteiger am Mount Everest. Nun äussert ein Expeditionsleiter wegen Fällen des Coronavirus Zweifel.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor zwei Wochen starben ein Schweizer und Amerikaner am Mount Everest.
- Der Schweizer soll beim Abstieg aus Erschöpfung zusammengebrochen sein.
- Ein Tiroler Expeditionsleiter vermutet eine Corona-Infektion dahinter.
Er war schon beim Abstieg, dann brach Abdul Waheed Waraich (†41) am Mount Everest zusammen. Nachdem der begeisterte Bergsteiger aus der Schweiz den höchsten Berg der Welt erklommen hatte. Nachdem er bereits die Flagge mit Schweizer Kreuz und pakistanischem Wappen auf dem Gipfel in die Luft hielt.
Auch ein Amerikaner kam am selben Tag ums Leben. Der Grund: Erschöpfung, teilten jedenfalls die Organisatoren der Expedition mit. Nun kommen daran Zweifel auf.
Starb der Schweizer Bergsteiger in Folge des Coronavirus?
Der Tiroler Expeditionsleiter Lukas Furtenbach kritisiert die nepalesischen Behörden scharf. Furtenbach bietet mit seinem Unternehmen Furtenbach Adventures GmbH selber Touren auf den Mount Everest an. Wie er zur österreichischen Presseagentur APA sagt, würde das Ministerium einen grossen Corona-Ausbruch verschweigen.
Denn Furtenbach vermutet, dass sich bis zu 50 Prozent der 1500 Menschen im Basecamp mit dem Coronavirus infiziert haben könnten. Auch Todesfälle könnten darauf zurückzuführen sein.
Furtenbach hält es für möglich, dass drei Verstorbene, darunter der Schweizer und Amerikaner, wegen einer Corona-Infektion tot sind. «Ich würde als Angehöriger den Leichnam bergen und obduzieren lassen, inklusive Coronatest», rät der Tiroler gemäss dem «Spiegel».
Bergsteigen am Mount Everest: Ein Millionengeschäft
Seit Wochen herrscht grosse Verunsicherung im Basislager am Mount Evereest. Nachdem mehrere Bergsteiger von positiven Fällen des Coronavirus berichtet hatten, untersuchte die Regierung Nepals die Sachlage. Ihr Ergebnis: Es habe keine mit dem Coronavirus Infizierte gegeben.
Furtenbach sieht darin gezielte Vertuschung. Warum? Geld. «Deren Intention ist es, mit allen Mitteln zu vermeiden, zuzugeben, dass sie einen Fehler gemacht haben», so Furtenbach zur APA.
Gemäss dem Österreicher wurden dieses Jahr rund 400 Genehmigungen für die Besteigung des Mount Everest ausgestellt. Dafür kassierten die nepalesischen Behörden rund 4,5 Millionen US-Dollar.
Furtenbach selber hat als erstes Unternehmen die Expedition abgebrochen und den Corona-Ausbruch öffentlich gemacht. So wird gar vermutet, dass das Ministerium seinem Unternehmen keine Genehmigungen mehr ausstelle.
«Ich traue es dem Ministerium zu, es kann aber auch sein, dass nichts daran ist», gibt sich Furtenbach gelassen. Mittlerweile haben mehrere Veranstalter ihre Expeditionen abgebrochen. Gemäss dem Tiroler sind noch rund 50 Bergsteiger am Everest.