Syrische Armee befreit alle entführten Drusen aus IS Haft
Gut drei Monate nach ihrer Verschleppung durch die Dschihadistenmiliz IS in Syrien hat die syrische Armee alle entführten Drusen befreit.
Das Wichtigste in Kürze
- Die 19 vom IS gefangenen Drusen in Syrien sind frei.
- Medien sprechen von einem Angriff oder einem Deal.
Alle 19 Geiseln seien bei einem Angriff der syrischen Armee auf die IS-Miliz befreit worden, meldeten die staatliche Nachrichtenagentur Sana und das staatliche Fernsehen heute Donnerstag. Die Extremistengruppe hatte Ende Juli nach einer Serie von blutigen Anschlägen in der südlichen Provinz Suweida 36 Frauen und Kinder in die Wüste entführt.
Während Sana von einer gewaltsamen Befreiung der Drusen sprach, sagte der Journalist Nur Radwan in Suweida der Nachrichtenagentur AFP, die Frauen und Kinder seien im Zuge einer Vereinbarung mit der IS-Miliz freigelassen worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete ebenfalls, die Drusen seien dank eines mit dem IS vereinbarten Austausches von Gefangenen freigekommen.
Bereits Ende Oktober seien sechs Geiseln freigelassen worden, dabei habe es sich um den ersten Teil eines Deals gehandelt, sagte Radwan. Nun sei der zweite Teil der Vereinbarung erfüllt worden.
Serie von blutigen Anschlägen
Bei der Serie koordinierter Anschläge auf die Provinzhauptstadt Suweida und umliegende Dörfer waren am 25. Juli mehr als 250 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen Angehörige der religiösen Minderheit der Drusen.
Es waren die blutigsten Angriffe im syrischen Bürgerkrieg auf die Religionsgemeinschaft, die sich in dem Konflikt um eine Position der Neutralität bemüht, teils aber auch auf Seite von Machthaber Baschar al-Assad kämpft.
Bei den Angriffen wurden aus einem Dorf bei Suweida 16 Frauen und 20 Kinder entführt. Mehreren Frauen gelang laut örtlichen Medienberichten die Flucht, während eine erschossen wurde und eine weitere auf dem Marsch in die Badija-Wüste an Erschöpfung starb.
Zwei Geisel während Verhandlungen ermordet
Während Russland mit der IS-Miliz über die Freilassung der Geiseln verhandelte, wurden Anfang August und erneut Anfang Oktober jeweils eine Geisel ermordet.
Mit den Anschlägen in Suweida wollte die IS-Miliz ihren bedrängten Mitkämpfern in der südlichen Provinz Daraa Luft verschaffen. Nach der Verschleppung der Geiseln boten die Dschihadisten den Austausch der Drusen gegen eingeschlossene IS-Kämpfer an, doch kam dies nicht zustande.
Die Drusen sind ein Abspaltung des schiitischen Islam. Mit 700'000 Angehörigen stellten sie vor dem Krieg in Syrien rund drei Prozent der Gesamtbevölkerung.