U-Boot-Chef kaufte abgelaufene Teile bei «Boeing»
«Oceangate» soll einige Teile für die implodierte «Titan» bei Boeing gekauft haben. Diese konnten dort wegen ihrer Haltbarkeit nicht mehr verwendet werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Einige Teile der implodierten «Titan» bestehen aus Kohlefasern.
- Der CEO von «Oceangate» soll sich diese bei Boeing zu einem Spottpreis besorgt haben.
- Sie konnten in der Luftfahrt wegen ihrer Haltbarkeit nicht mehr verwendet werden.
Nach dem bestätigten Tod der fünf Insassen werden immer mehr Details zum Tauchboot «Titan» und zur Betreiberfirma «Oceangate» bekannt. So sollen etwa einige Teile der «Titan» aus Kohlefaserteilen hergestellt worden sein, die der CEO der Firma deutlich verbilligt von Boeing erhielt.
Das berichtet Arnie Weissmann, Chefredakteur der Zeitschrift «Travel Weekly». Er beruft sich dabei auf ein Gespräch mit Stockton Rush vom Mai dieses Jahres.
Der beim Unglück verstorbene CEO habe Weissmann an Bord des Begleitschiffs «Polar Prince» auf ein Zigarre eingeladen als beide in dem Monat auf besseres Wetter für einen Tauchgang der «Titan» warteten.
Der Tauchgang fand schliesslich aber nicht statt und wurde auf den 18. Juni verschoben. Das war das Datum, an dem das Tauchboot dann zur Titanic aufbrach und schliesslich implodierte.
CEO war überzeugt, dass Teile trotzdem noch nutzbar sind
«Er sagte, er habe die Kohlefaser, aus der die ‹Titan› hergestellt wurde, mit einem grossen Preis-Nachlass von Boeing bekommen», berichtet Journalist Weissmann. Der Grund für die Verbilligung: «Sie habe ihre Haltbarkeitsdauer für den Einsatz in Flugzeugen überschritten.»
Als er bei Rush nachgefragt habe, ob das ein Problem sei, habe dieser bejaht. «Er antwortete, dass diese Daten weit vor ihrer eigentlichen Zeit festgelegt sind und dass Boeing und sogar die Nasa an der Konstruktion und Erprobung der ‹Titan› beteiligt gewesen seien.» Offenbar war Rush überzeugt, dass die Teile trotzdem noch nutzbar seien.
Merkwürdig: Gegenüber «Travel Weekly» hat Boeing eine Zusammenarbeit mit «Oceangate» dementiert. Es soll zudem auch keine Aufzeichnungen über einen Verkauf an das Unternehmen geben.