UN-Hilfskonvoi erreicht syrisches Ost-Ghuta
46 Lastwagen fuhren in Damaskus los, um dringend benötigte Hilfe für Zehntausende ins belagerte Ost-Ghuta zu bringen. Doch drei Wagen waren fast leer - weil die syrische Regierung Güter aussortierte.
Das Wichtigste in Kürze
- 46 Lastwagen sollten von Damaskus nach Ost-Ghuta Hilfsgüter bringen.
- Vor dem Transport sortierte die syrische Regierung einige lebensrettende medizinische Produkte aus.
- Drei Lastwagen kamen praktisch leer am Ziel an.
- Ost-Ghuta hat seit Mitte Februar die heftigsten Luftangriffe der Regierung seit Beginn des Syrien-Krieges 2011 erlebt.
Erstmals seit der Eskalation der Gewalt im belagerten Ost-Ghuta hat eine grosse Hilfslieferung die syrische Region erreicht. Einige lebensrettende medizinische Produkte liess die syrische Regierung allerdings nicht durch.
Viele medizinische Güter mussten auf Druck der syrischen Regierung aus der Lieferung genommen werden, wie Ocha berichtete. Sie durften auch nicht durch andere Gegenstände ersetzt werden. Dadurch seien drei der 46 Lastwagen, die am Morgen losgefahren waren, fast leer gewesen. Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge waren unter den blockierten Hilfsgütern das gesamte Material für die Behandlung von Verletzungen und für Operationen sowie Insulin und Dialyse-Artikel.
Ein Konvoi aus Dutzenden Lastwagen sei am Montag in das heftig umkämpfte Gebiet bei Damaskus nahe der Stadt Duma eingefahren, sagte die Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Ingy Sedki, der Deutschen Presse-Agentur. Die Lieferung besteht nach Angaben des UN-Nothilfebüros Ocha unter anderem aus Nahrung für 27 500 Menschen.
Ost-Ghuta vor den Toren der Hauptstadt Damaskus hat seit Mitte Februar die heftigsten Luftangriffe der Regierung seit Beginn des Syrien-Krieges 2011 erlebt. Auch am Tag der Hilfslieferung gingen die Bombardements weiter: Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden allein am Montag mindestens 68 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt. Insgesamt starben nach Angaben der Beobachtungsstelle in den vergangenen beiden Wochen mehr als 760 Zivilisten durch Bombardements und Artilleriebeschuss, darunter mindestens 172 Kinder. Fast 4000 Menschen - meist Frauen und Kinder - seien verletzt worden und auf medizinische Versorgung angewiesen.