Vereinte Nationen: Chef des Palästinenserhilfswerks zurückgetreten

Der Chef des Palästinenserhilfswerks der Vereinten Nationen musste zurücktreten. Gegen den Schweizer Pierre Krähenbühl wird wegen Misswirtschaft ermittelt.

Der zurückgetretene UNRWA-Chef Pierre Krähenbühl. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Pierre Krähenbühl musste als Chef des Uno-Palästinenserhilfswerks UNRWA zurücktreten.
  • Gegen ihn wird wegen Misswirtschaft ermittelt.

Angesichts einer Untersuchung zu möglichem Missmanagement ist der Generalsekretär des Uno-Palästinenserhilfswerks UNRWA, der Schweizer Pierre Krähenbühl, mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Das teilte das Büro von Uno-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch mit.

Krähenbühl werde bis auf Weiteres durch seinen bisherigen Vize Christian Saunders vertreten, hiess es. Der Zurückgetretene habe Guterres seine «persönliche Entscheidung» in einem Brief mitgeteilt.

Ein der Nachrichtenagentur AFP vorliegender interner Untersuchungsbericht sieht bei der UNRWA Hinweise auf Managementfehler und Fehlverhalten.

Die Vorwürfe umfassen unter anderem «sexuelles Fehlverhalten, Vetternwirtschaft, Diskriminierung. Auch anderen Machtmissbrauch zum eigenen Nutzen, zur Unterdrückung legitimer abweichender Meinungen und zur Erlangung anderweitiger persönlicher Ziele».

Vereinte Nationen: Affäre mit Kollegin

Die Vorwürfe richten sich vor allem gegen eine kleine Anzahl ausländischer Führungskräfte - auch gegen den 53-jährigen Krähenbühl selbst. Der Genfer soll eine Affäre mit einer Kollegin gehabt haben.

Diese kam nach einem «äusserst schnellen» Auswahlverfahren 2015 auf einen ihm zugeordneten neu geschaffenen Beraterposten. Auf diese Weise habe sie den UNRWA-Chef auf Business-Class-Flügen rund um die Welt begleiten können.

Krähenbühl bestreitet Vorwürfe

Die vorläufigen internen Untersuchungen hätten keine Hinweise auf finanzielles Fehlverhalten ergeben, betonte allerdings die Uno. Es gebe jedoch «Managementprobleme, denen begegnet werden muss».

Krähenbühl selbst bestritt in der Sendung «19:30» des Westschweizer Fernsehens RTS vom Mittwochabend sämtliche Vorwürfe. Und er werde das auch weiterhin tun, sagte er.