Wladimir Putin gründet neues «Imperium der Bösewichte» mit Hamas
Experten warnen davor, dass sich Wladimir Putin ein «Imperium der Bösewichte» aufbaut, um sich dem Westen entgegenzustellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland-Experten glauben, dass Putin seine Hände bei der Hamas-Attacke im Spiel hatte.
- Der nun in den Zeitung dominierende Nahost-Konflikt soll vor dem Ukraine-Krieg ablenken.
- Es wird gewarnt, dass Putin ein «böses Imperium» aufbaut, um dem Westen entgegenzutreten.
Ein ehemaliger israelischer Vize-Premierminister warnt nach der Hamas-Attacke, dass die Welt den Anschlag auf sein Land als Teil eines grösseren Konflikts betrachten sollte. Ein Konflikt, der vom Kreml geschürt werde.
Nathan Sharansky bezeichnet Wladimir Putin als «den wahren Verbündeten der Hamas». Er spricht davon, dass der russische Präsident, «die Linien der grossen Konfrontation definiert» habe. «Hamas, Iran, Russland, China auf der einen Seite und Israel, die Ukraine und die Vereinigten Staaten auf der anderen.»
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Sharansky, der während der Sowjetzeit ein inhaftierter Dissident war, bevor er auswanderte und in die israelische Politik wechselte, sagte in einem Gespräch mit der US-Newsseite «The Daily Beast», Putin schaffe ein «neues böses Imperium», um sich dem Westen entgegenzustellen.
Hatte Wladimir Putin eine Rolle bei der Hamas-Attacke?
Die Einschätzung von Sharansky teilen auch Kreml-Experten der Ukraine, Israel und Russland. Sie berichten von einem zunehmend «gefährlichen Spiel», das von Putin gespielt wird, während er versuche, die Aufmerksamkeit von seinem Krieg in der Ukraine abzulenken.
So meint etwa Sevgil Musayeva, Chefredakteurin der «Ukrainska Pravda», dass in Kiew ein fester Konsens darüber bestehe, dass Wladimir Putin eine Rolle bei der gut vorbereiteten Hamas-Operation gespielt habe.
«Der Chef des ukrainischen Verteidigungsgeheimdienstes machte uns klar, dass der Kreml von dem Angriff der Hamas auf Israel gewusst hatte», wird Musayeva in dem Artikel zitiert. «Russland bombardierte uns weiterhin im Osten und Süden und tötete Hunderte von Zivilisten. Die Ukraine verschwand aber aus den Schlagzeilen.»
Selbst nachdem Russland die Beerdigung im Dorf Groza bombardiert habe, hätten sich alle Nachrichten auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas konzentriert. «Dieser spielt Putin offensichtlich in die Hände», so die ukrainische Wirtschaftsjournalistin.
«Kreml nutzt alte sowjetische Geheimdienst-Taktiken»
Der ehemalige russische Gesetzgeber und KGB-Offizier Gennadi Gudkow warnt gegenüber «The Daily Beast», dass die Gefahr einer weiteren Störung ernsthaft bestehe. «Washington muss sich konzentrieren. Putin schafft schnell eine Union von Tyrannen und Diktatoren im Nahen Osten, in Nordkorea und in Afrika, um die Vereinigten Staaten vor den Wahlen auszuspielen.»
Der Kreml-Chef nutze dabei die alten sowjetischen Geheimdienst-Taktiken, «um die Aufmerksamkeit vom Hauptschauplatz der Aktionen, der Ukraine, abzulenken», so der Experte. Putins Strategie sei so alt, wie die Bücher über militärische Geheimdienste aus der Sowjetzeit: Je mehr Gewalt und Tragödien es in den von den USA unterstützten Regionen gibt, desto besser ist es für Moskau.
Gudkow: «Letzte Woche habe ich mich mit der demokratischen Opposition Afrikas getroffen. Sie warnen davor, dass Putins Wagner in Mali, der Zentralafrikanischen Republik und Niger militärische und nichtmilitärische Staatsstreiche inszeniert und auch plane, weitere afrikanische Länder in Krisen zu stürzen.»
Wladimir Putin unterstütze auch Terroristen im Libanon, behauptet Gudkow. «Wir vermuten, dass der GRU (russischer Militär-Nachrichtendienst) dort die Hamas vor dem Angriff trainiert hat.»