Zahlreiche Menschen aus Yangon flüchten vor Gewalt der Junta
Das brutale Vorgehen der Junta in Myanmar gegen Kritiker des Militärputsches führt zu einer massiven Fluchtbewegung aus der Handelsmetropole Yangon.
Das Wichtigste in Kürze
- Zahlreiche Menschen aus Yangon flüchten vor Gewalt der Junta in ländlichere Regionen.
- Auch das Nachbarland Thailand bereitet sich auf die Ankunft zahlreicher Flüchtlinge vor.
- Seit dem Militärputsch am 1. Februar befindet sich Myanmar in Aufruhr.
Örtliche Medien veröffentlichten am Freitag Bilder von einem Mega-Stau auf der Hauptverkehrsstrasse im Norden von Yangon. Die Menschen wollten vor der Gewalt in ländlichere Regionen flüchten, hiess es. Auch das Nachbarland Thailand bereitet sich auf die Ankunft zahlreicher Flüchtlinge vor.
«Ich fühle mich nicht mehr sicher. In manchen Nächten kann ich nicht einmal schlafen», sagte eine Bewohnerin von Yangon der Nachrichtenagentur AFP. «Ich habe Angst, dass als nächstes das Schlimmste passiert», fügte sie hinzu. In dem Stadtteil, in dem sie wohne, sei die Situation «sehr intensiv».
Sicherheitskräfte «nehmen die Menschen von der Strasse weg». Sie habe Bus-Tickets gekauft, um in ihren Heimat-Bundesstaat im Westen Myanmars zurückzukehren.
«Es war zu qualvoll zu bleiben»
Ein 29-jähriger Goldschmied aus Yangon berichtete AFP per Telefon, er habe die Stadt bereits verlassen. «Es war zu qualvoll zu bleiben», sagte er mit Blick auf das Vorgehen der Junta. Seit er die Stadt verlassen habe, fühle er sich «erleichtert und viel sicherer».
Seit dem Militärputsch am 1. Februar befindet sich Myanmar in Aufruhr. Gegen die Proteste zehntausender Menschen geht die Junta brutal vor.
Laut örtlichen Organisationen wurden seit dem Putsch mehr als 220 Menschen getötet. 2000 Menschen wurden festgenommen.
Direkte Kontrolle des Militärs
In sechs Stadtteilen von Yangon, der ehemaligen Hauptstadt Myanmars, verhängte die Junta in dieser Woche das Kriegsrecht. Fast zwei Millionen Menschen unterstehen damit praktisch der direkten Kontrolle des Militärs.
In der an Myanmar angrenzenden thailändischen Provinz Tak bereiteten die Behörden Notunterkünfte für Flüchtlinge vor.
«Falls viele Myanmarer wegen einer dringenden Angelegenheit über die Grenze fliehen, haben wir Massnahmen getroffen», erklärte der Provinz-Gouverneur Pongrat Piromat. Seine Provinz sei in der Lage, zwischen 30'000 und 50'000 Menschen aufzunehmen. Etwa 90'000 Flüchtlinge aus Myanmar leben bereits in der durchlässigen Grenzregion.