Facebook eröffnet trotz Blockade Innovationsplattform in China

Facebook hat eine Innovationsplattform in China eröffnet. Dies, obwohl das soziale Netzwerk im Reich der Mitte von der Zensur gesperrt wird.

Die Innovationsplattform von Facebook soll Entwickler, Unternehmer und Start-ups unterstützen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Facebook eröffnet in China eine neue Innovationsplattform für Entwickler und Start-ups.
  • Damit wagt sich das Unternehmen trotz Blockade wieder auf den chinesischen Markt.

Mit einer Investition von 30 Millionen Franken registrierte Facebook dafür eine Firma in der ostchinesischen Metropole Hangzhou, die auch Heimatstadt des chinesischen Internetriesen Alibaba ist, wie aus den Mittwoch vorliegenden amtlichen Meldeunterlagen hervorging.

Das Zentrum soll Entwickler, innovative Unternehmer und Start-ups unterstützen. Es folgt dem Beispiel von Plattformen, die Facebook in Brasilien, Indien, Frankreich und Südkorea eingerichtet hat. Es ist die erste offizielle Vertretung von Facebook auf dem chinesischen Markt, dessen «grosse Firewall» das Netzwerk seit 2009 blockiert.

Die offizielle Anmeldung des neuen Facebook-Unternehmens wurde von der zuständigen nationalen Webseite jedoch wieder heruntergenommen, ohne dass ein Grund erkennbar war. Doch waren die Informationen noch auf Webseiten kommerzieller Anbieter wie Qixinbao zu finden, die solche Angaben von amtlichen Mitteilungen sammeln. Die Nachricht wurde auch sofort von chinesischen Staatsmedien aufgegriffen.

Alles kontrolliert

Chinas Zensur blockiert nicht nur das soziale Netzwerk, sondern stört auch seit vergangenem Jahr zunehmend den Facebook-Messenger-Dienst WhatsApp, der heute meist nicht mehr genutzt werden kann. Auch andere soziale Netzwerke wie Twitter, Instagram, Youtube und selbst einfache Google-Suchen sind in China gesperrt.

Die Blockaden richten sich auch gegen ausländische Nachrichtenseiten wie von der «New York Times», dem «Wall Street Journal» oder die chinesische Version von Wikipedia sowie chinakritische Webseiten von Menschenrechtsgruppen. Viele Internetnutzer haben Tunnelsoftware, um die Sperren zu umgehen. Doch werden diese VPNs (Virtual Private Network) häufig auch gestört, so dass die Benutzung mühsam sein kann.