Financial Times Journalist an Wiedereinreise nach Hongkong gehindert
Der für Asien zuständige Redaktor der Financial Times, Victor Mallet, wurde an der Wiedereinreise nach Hongkong gehindert. Er erhielt kein Arbeitsvisum.
Das Wichtigste in Kürze
- Der britische Journalist Victor Mallet durfte nicht nach Hongkong einreisen.
- Auch sein Arbeitsvisum wurde nicht erneuert.
Ein britischer Journalist der «Financial Times», der Hongkong nach einer Gesprächsrunde mit China-kritischen Unabhängigkeitsaktivisten verlassen musste, ist am Donnerstag an der Wiedereinreise gehindert worden. Victor Mallet sei nach mehrstündigen Befragungen durch Beamte der Einwanderungsbehörde abgewiesen worden, teilte die Zeitung mit.
Britische Staatsangehörige können normalerweise ohne Visum nach Hongkong einreisen und für 180 Tage bleiben.
Umstrittene Rede
Mallets Antrag auf Verlängerung seines Arbeitsvisums hatten die Hongkonger Behörden abgelehnt. Der für Asien zuständige Redaktor der «Financial Times» hatte den Zorn der Behörden in Hongkong und Peking auf sich gezogen, als er im August den Parteichef der kleinen Hong Kong National Party (HKNP) eine Rede im Club der Auslandskorrespondenten halten liess. Darin attackierte HKNP-Chef Andy Chan die Volksrepublik als Imperium, das Hongkong «annektieren» und «zerstören» wolle.
Mallet ist Vizepräsident des Korrespondentenclubs. Chans Partei wurde kürzlich verboten. Es war das erste Parteiverbot seit der Rückkehr Hongkongs unter chinesische Verwaltung.
Ein Land, zwei Systeme
Die britische Kronkolonie Hongkong war 1997 an China zurückgeben worden. Unter der Formel «ein Land, zwei Systeme» sagte die Volksrepublik Hongkong für 50 Jahre weitreichende innere Autonomie zu. In Hongkong gelten Grundrechte, die den Bürgern der Volksrepublik vorenthalten werden, etwa die Meinungs- und Pressefreiheit.
Die Opposition wirft Peking jedoch vor, sich zunehmend in die Angelegenheiten Hongkongs einzumischen und damit die Autonomievereinbarungen zu verletzen. Wegen des Vorgehens gegen Mallet äusserten Menschenrechtsaktivisten zudem Sorgen um die Meinungs- und Pressefreiheit in der chinesischen Sonderverwaltungszone.