Hongkonger Aktivist und Medienmogul Jimmy Lai muss wieder in Haft

Der Aktivist Jimmy Lai muss in Hongkong erneut in Haft. Die Justiz geht mit harter Hand gegen demokratische Kräfte vor.

Jimmy Lai (M), Hongkonger pro-demokratischer Aktivist und Medienmogul, verlässt während einer Verhandlungspause das Berufungsgericht. Foto: Kin Cheung/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Kin Cheung

Das Wichtigste in Kürze

  • Jimmy Lai wurde im Dezember wegen Verstössen gegen das neue Sicherheitsgesetz angeklagt.
  • Nun muss der Hongkonger Demokratie-Aktivist in der Folge in Untersuchungshaft.
  • Bei einer Verurteilung droht dem Medienmogul eine lebenslange Haftstrafe.

Der Hongkonger Medienmogul und Demokratie-Aktivist Jimmy Lai, der auf Kaution aus dem Gefängnis entlassen worden war, muss wieder in Untersuchungshaft.

Hongkongs Oberstes Berufungsgericht entschied am Donnerstag zugunsten der Staatsanwaltschaft, die eine erneute Prüfung der Kautionsentscheidung des Obersten Gerichts gefordert hatte.

Betrugsvorwürfe gegen Aktivisten

Der 73-Jährige war Anfang Dezember zunächst wegen Betrugsvorwürfen und kurz darauf wegen angeblicher Verstösse gegen das Hongkonger Sicherheitsgesetz angeklagt worden. Bei einer Verurteilung droht ihm im schlimmsten Fall eine lebenslange Haftstrafe.

Jimmy Lai muss unter anderem wegen angeblicher Verstösse gegen das neue Sicherheitsgesetz in Hongkong in Untersuchungshaft. - Keystone

Nach 20 Tagen Untersuchungshaft hatte Lai unter strengen Auflagen das Gefängnis am 23. Dezember verlassen, musste sich aber in Hausarrest begeben. Diese Entscheidung wurde nun revidiert. Das eigentliche Gerichtsverhandlung soll am 16. April fortgesetzt werden.

Justiz geht hart gegen Demokratie-Aktivisten vor

Die Justiz in Hongkong geht mit harter Hand gegen die demokratischen Kräfte vor. Zuletzt waren etwa der prominente Aktivist Joshua Wong und zwei seiner Mitstreiter zu Haftstrafen verurteilt worden.

In dieser Woche war ein 19-Jähriger in Hongkong zu vier Monaten Haft verurteilt worden, weil er die chinesische Flagge entweiht haben soll. Zehn Hongkonger wurden zudem am Mittwoch in der südchinesische Stadt Shenzhen zu Haftstrafen zwischen sieben Monaten und drei Jahren verurteilt, weil sie aus Angst vor Strafverfolgung durch das neue Sicherheitsgesetz versucht hatten, nach Taiwan zu fliehen.

Demokratie-Aktivist Joshua Wong wurde zu einer Haftstrafe verurteilt. - AFP

Der Erlass des Gesetzes Ende Juni als Reaktion auf die seit einem Jahr anhaltenden Demonstrationen in Hongkong war international auf scharfe Kritik gestossen. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die Peking als umstürzlerisch, separatistisch, terroristisch oder verschwörerisch ansieht.