Twitch könnte europäische Zuschauer blockieren

Durch die EU-Urheberrechtsreform gerät Twitch ins Schwitzen. Viele der Nutzer werden möglicherweise beeinträchtigt. Europäer könnten sogar blockiert werden.

Twitch ist eine Online-Streaming-Plattform mit bezahlten Abonnements. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Twitch zieht angesichts der EU-Urheberrechtsreform das Blocken von Europäern in Betracht.
  • Dennoch will Twitch sich für den Gebrauch der Plattform in Europa einsetzen.

Nach langer Diskussion hat das Europaparlament vor kurzem die neue EU-Urheberrechtsrichtlinie angenommen. Besonders Artikel 17 – zuvor Artikel 13 – könnte Content-Schaffenden auf Streaming-Plattformen Probleme bereiten.

Content-Service-Provider wie Youtube, Twitch und Facebook machen sich demnach strafbar, wenn ihre Nutzer ohne Erlaubnis urheberrechtlich geschütztes Material hochladen. In 2021 soll dieses Recht wirksam werden. Die Folgen sind weitreichend.

Geoblocking in Betracht gezogen

Twitch und dessen Nutzer machen Geld durch Sponsorings und Werbeanzeigen während Streams. Der grösste Anteil der Streams sind live gespielte Games. Diese würden stark von der Reform beeinträchtigt werden.

Emmet Shear, der CEO von Twitch, äusserte sich bereits am 8. März im Talkformat Twitch Town Hall dazu. Um seine Firma und die Content-Schaffenden zu schützen, müsste man mit einem Uploadfilter urheberrechtlich geschütztes Material aus Europa stoppen.

«Das ist leider eine sehr niedrige Schwelle», sagt Shear. Jegliches Material, das in irgendeiner Weise geschützt sein könnte, muss also komplett herausgefiltert werden. Das betrifft nicht nur das kreative Schaffen der europäischen Nutzer. «Wenn jemand in den USA streamt, werden die europäischen Nutzer aus dem Stream herausgefiltert

Twitch bezieht Stellung

Die Streaming-Plattform nahm nach der Annahme der Urheberrechtsreform selbst Stellung zu den Geschehnissen. Auf Anfrage bekam «PCWelt.de» ein Statement, in dem sich der Provider enttäuscht gegenüber der Entscheidung des Europaparlaments zeigt.

Sie zielen daraufhin ab, «clevere Lösungen» für europäische Creators zu finden. Der Content-Service-Provider hat nämlich vor, weiterhin in Europa zu expandieren. Das zeigt sich auch durch die erste TwitchCon Europe, die nächste Woche in Berlin anläuft.

Des Weiteren werde Twitch sichergehen, dass Streamer nicht unfair blockiert werden. Auch wollen sie durch Lobbying den fairen Gebrauch von geschütztem Material im Gesetz verankern.