100'000 zivile Opfer in 10 Jahren in Afghanistan
Im Konflikt in Afghanistan sind nach Angaben der UNO in den vergangenen zehn Jahren mehr als 100'000 Zivilisten verletzt oder getötet worden.
Das Wichtigste in Kürze
- In Afghanistan sind in 10 Jahren rund 100'000 Zivilisten Opfer von Angriffen geworden.
- Schuld daran hat der langjährige Konflikt zwischen den USA und den Taliban.
- Der UN-Sonderbeauftragte fordert Rücksicht für «Millionen einfache Afghanen».
Er nehme diese Zahl «mit grosser Traurigkeit» zur Kenntnis, erklärte der UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Tadamichi Yamamoto, am Donnerstag in Kabul.
Seit die UN-Mission in Afghanistan (Unama) mit der systematischen Erfassung begonnen habe, hat deren Zahl die Grenze von 100'000 überschritten. Yamamoto rief die Konfliktparteien auf, «Rücksicht auf die Millionen einfachen Afghanen zu nehmen. Diese wollen eine Chance auf ein Leben in Frieden».
Friedensverhandlungen immer wieder unterbrochen
Die neuen Zahlen markieren einen weiteren Tiefpunkt in der Geschichte des seit 18 Jahren andauernden Afghanistan-Konfliktes. Die Friedensverhandlungen zwischen den radikalislamischen Taliban und den USA werden immer wieder von tödlichen Anschlägen überschattet. Wegen der anhaltenden Gewalt wurden die Gespräche bereits mehrfach unterbrochen.
Vor wenigen Tagen gaben die Behörden das vorläufige Endergebnis der Präsidentschaftswahl bekannt. Demnach kann Staatschef Aschraf Ghani mit einer zweiten Amtszeit rechnen. Die Taliban betrachten Ghani als eine Marionette der USA und weigern sich, mit ihm direkt zu verhandeln. Viele fürchten eine Fortsetzung der Gewalt, auch wenn es zu einem Abkommen mit den USA kommen sollte.