25 Jahre Haft: Kara-Mursa wegen Hochverrats an Russland verurteilt

Der Oppositionelle Kara-Mursa wurde zu einer Haftstrafe von 25 Jahren verurteilt. Regelmässig kritisierte der Politiker den Kreml und Wladimir Putin.

Wladimir Kara-Mursa 2018 in der Schweiz. Jetzt wurde er zu einer Haftstrafe von 25 Jahren verurteilt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa wurde zu einer Haftstrafe von 25 Jahren verurteilt.
  • Ihm werden Hochverrat und Verbreitung von Falschinformationen vorgeworfen.
  • In den letzten Jahren überlebte er zwei Giftanschläge und gewann den Vaclav-Havel-Preis.

Wladimir Kara-Mursa gilt als einer der grössten Kritiker des russischen Präsidenten Putin. In den letzten Jahren machte er beispielsweise durch Tadel am Angriffskrieg gegen die Ukraine auf sich aufmerksam. Dies wurde ihm nun zu Verhängnis: Die Nachrichtenagentur AFP berichtet, dass er in Russland zu einer Strafe von 25 Jahren verurteilt wurde.

«Gründe» für Verurteilung zu 25 Jahren

Das Stadtgericht sprach Kara-Mursa wegen «Hochverrats» und der Verbreitung von «Falschinformationen» am Montag schuldig. Zu einer so hohen Haftstrafe wurde bisher noch kein Oppositioneller verurteilt.

Das Gericht entsprach dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die das Strafmass Anfang April gefordert hatte. Der Politiker ist nach Angaben seiner Anwältin Maria Eismont gesundheitlich schwer angeschlagen. Sie sagte zuletzt, dass ihr Mandant in Untersuchungshaft 17 Kilogramm an Gewicht verloren habe.

Vergiftungen überlebt

Kara-Mursa wurde zudem die Diskreditierung der russischen Armee vorgeworfen. Staatliche Medien hatten unter Berufung auf Ermittlerkreise Behauptungen aufgestellt: Der frühere Journalist soll gegen eine Bezahlung von rund 30'000 Euro pro Monat Organisationen aus Nato-Ländern geholfen haben. Dabei habe er Russlands nationale Sicherheit unterhöhlt.

Zweimal hat der prominente Putin-Gegner rätselhafte Vergiftungen nur knapp überlebt. Recherchen der Investigativgruppe Bellingcat zufolge wurde Kara-Mursa von ganz bestimmten Agenten des Inlandsgeheimdienstes FSB verfolgt: Es sollen die gleichen gewesen sein, die auch in den Giftanschlag auf den Oppositionellen Alexej Nawalny verwickelt gewesen sein sollen.

25 jahren verurteilt - Keystone

Der Politiker Kara-Mursa war im vergangenen Jahr mit dem prestigeträchtigen Vaclav-Havel-Preis des Europarats ausgezeichnet worden. Es erfordere unglaublichen Mut, sich im heutigen Russland gegen die Obrigkeit zu stellen. Das verkündete der Präsident der Parlamentarischen Versammlung, Tiny Kox, im Oktober.

Engagement für Menschenrechte

Kara-Mursas Frau nahm den Menschenrechtspreis entgegen. Sie las ein Statement von ihm vor: Er widme den Gewinn all denjenigen, die sich in Russland gegen den Ukraine-Krieg auflehnten.

Mit dem Vaclav-Havel-Preis zeichnet die Parlamentarische Versammlung des Europarats seit 2013 Engagement für die Menschenrechte aus. Der Preis ist mit 60'000 Euro dotiert und nach dem verstorbenen Bürgerrechtler und früheren Präsidenten der Tschechischen Republik benannt.