700 französische Wissenschaftler mit Appell zur Klimapolitik

Infolge des Klimawandels seien «sofortige Veränderungen» nötig. 700 französische Wissenschaftler appellieren gemeinsam.

Eine vertrocknete Sonnenblume steht auf einem Feld. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • 700 französische Wissenschaftler rufen zu Änderungen in der Klimapolitik auf.
  • Die Herausforderungen könnten nur durch «sofortige Veränderungen» bewältigt werden.

Angesichts des fortschreitenden Klimawandels haben hunderte französische Wissenschaftler die Regierungen in aller Welt zu schnellen Massnahmen zur Eindämmung der Erderwärmung aufgerufen.

Die Herausforderungen durch den Klimawandel könnten nur durch «sofortige Veränderungen» und Verpflichtungen «im Rahmen klarer und ehrgeiziger Ziele» bis zum Jahr 2030 bewältigt werden, heisst es in einem gemeinsamen Appell von 700 französischen Wissenschaftlern, der heute Samstag auf der Titelseite der Zeitung «Libération» veröffentlicht wurde.

Der Klimawandel sei bereits im vollen Gange und immer stärker spürbar, etwa durch den Anstieg des Meeresspiegels, hoben die Wissenschaftler hervor, zu denen ausser Umweltexperten und Physiker auch Ökonomen gehören. «Reden reichen nicht aus, wie die jüngsten Zahlen der Treibhausgasemissionen zeigen», kritisieren sie.

Klare politische Entscheide gefordert

Aus Sicht der Wissenschaftler ist es daher «ebenso entscheidend wie dringlich, aus dem Feld der Beschwörungen heraus zu kommen und diese Reden im Dienste einer tiefgreifenden Gesellschaftstransformation konkret in starke und klare politische Entscheidungen umzusetzen». Dabei handele es sich «nicht um eine Utopie», denn viele Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels seien bereits verfügbar.

Die Wissenschaftler betonten, dass der Kampf gegen die Erderwärmung «ein politisches Ziel ersten Ranges» sein müsse.

In der thailändischen Hauptstadt Bangkok findet noch bis Sonntag die letzte grosse internationale Verhandlungsrunde vor der nächsten Uno-Klimakonferenz im Dezember im polnischen Kattowitz statt. Für den heutigen Samstag sind in Bangkok sowie in Frankreich, Deutschland und anderen Teilen der Welt zahlreiche Demonstrationen und Protestaktionen für einen entschlosseneren Klimaschutz geplant.

Mahnender Rücktritt

Ein schlechtes Licht auf Frankreichs Klimapolitik hatte Ende August der Rücktritt des beliebten Umweltministers Nicolas Hulot geworfen. Zur Begründung hatte er erklärt, er habe sich im ersten Amtsjahr «völlig alleine» gefühlt und empfinde die umweltpolitischen Massnahmen der Regierung von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron als unzureichend. Zum Abschied warnte Hulot, der Klimawandel sei «die schlimmste Herausforderung, welche die Menschheit je gesehen hat.»