Abgesetzte Katalanen gegen Zwangsmassnahmen

Die abgesetzte katalanische Regierung hat sich am Samstag kurz zu den Zwangsmassnahmen positioniert. Carles Puigdemont hat die Bürger zu «früedlichem Widerstand» gegen Madrid aufgerufen.

Gegen den spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy wurde ein Misstrauensantrag gestellt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der spanische Ministerpräsident Rajoy hat heute offiziell die Amtsgeschäfte Kataloniens übernommen.
  • Die abgesetzte bisherige katalonische Regierung hat sich in einer TV-Rede geäussert.
  • Puigdemont kündigte «friedlichen Widerstand» gegen die Zwangsmassnahmen an.

Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy ist seit heute offiziel auch für Katalonien zuständig. Setiher gibt es kaum Reaktionen aus Barcelona. Die meisten Tweets von Vertretern des katalanischen Regierungsbündnisses JxSí («Gemeinsam fürs Ja») oder der linksradikalen CUP endeten am Vortag mit Jubel über die Zustimmung des katalanischen Parlaments für einen Prozess zur Loslösung von Spanien und zur Gründung eines unabhängigen Staates. Tausende auf den Strassen hatten dies als Unabhängigkeitserklärung gefeiert.

Carles Puigdemont äusserte sich am Samstagnachmittag in einer Rede. Er rief die Bürger der Region zum friedlichen Widerstand gegen die von Madrid bschlossenen Zwangsmassnahmen und zur «Gründuung eines freien Landes» auf.

Kurz nach der Abstimmung in Barcelona hatte der spanische Senat am Freitag mit der Billigung des nie zuvor angewandten Verfassungsartikels 155 den Weg für die Entmachtung der Regierung und für Neuwahlen am 21. Dezember freigemacht. Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte die Amtsgeschäfte des abgesetzten katalanischen Regierungschefs Carles Puigdemont am frühen Samstag übernommen (Nau berichtete). Vizeregierungschefin Soraya Sáenz de Santamaría wurde nach Informationen der Zeitung «El Pais» mit der Übernahme der Verantwortung für die täglichen Amtsgeschäfte betraut. Sie hat offiziell den Posten des abgesetzten katalanischen Vizes Oriol Junqueras übernommen. Insgesamt mussten 150 Mitarbeiter der Regionalregierung gehen.