Angst vor der Justiz: Anwaltsorganisation in Russland beendet Arbeit
Aus Angst vor einer Strafverfolgung hat die russische Anwaltsorganisation Komanda 29 ihre Arbeit eingestellt.
«Wir haben eine schwere Entscheidung getroffen», schrieb die Bürgerrechts- und Anwaltsgruppe am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram. Die Organisation hatte auch die Bewegung um den inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny vertreten.
Zuvor hatten die russischen Behörden die Internetseite der Gruppe gesperrt. «Der nächste Schritt des Angriffs könnte eine strafrechtliche Verfolgung von Mitgliedern und Unterstützern sein», hiess es von Komanda 29 zur Begründung ihres Schritts.
Die Organisation war 2014 von dem prominenten Anwalt Iwan Pawlow gegründet worden, der im Frühjahr vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB festgenommen worden war.
Sie hatte immer wieder Angeklagte in Prozessen bei Hochverrat oder Spionage vertreten. Die Mitglieder sollten nun ihre Arbeit in Eigenregie fortsetzen, hiess es.
Anwälte in Russland beklagen immer wieder, dass sie im Zuge von brisanten Verfahren selbst verfolgt würden. Die Behörden stehen international in der Kritik, Anwälte bisweilen bei ihrer Arbeit zu behindern. In zwei Monaten wird ein neues Parlament gewählt.