«Anspielung auf Pädophilie»: Bordell sucht «Mädchentester»

Das Plakat eines Nachtclubs in Graz (Ö) sorgt für Entsetzen. Es wird nach einem «Mädchentester» gesucht. Nun werden rechtliche Schritte geprüft.

Ein Plakat eines Nachtclubs sorgt in Graz für Empörung und Unmut. Es sei «menschenverachtend und sexistisch». (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Plakat eines Nachtclubs in Graz sorgt für Empörung.
  • Es wird nach «Mädchentestern» gesucht. Dies löst nun eine rechtliche Prüfung aus.
  • Der Betreiber des Clubs erklärt sich: Der Begriff «Mädchentester» werde missverstanden.

In der österreichischen Stadt Graz sorgt ein Plakat eines Nachtclubs für Entsetzen. Dort steht darauf: «Wir stellen ein!!! ‹Mädchentester›» und man könne sich jetzt bewerben. Diese Wortwahl lässt viele Fragen offen.

Der Betreiber des Nachtclubs erklärt sich gegenüber «5 Minuten»: «Es ist mir vollkommen klar, dass das Wort Mädchentester im ersten Moment darauf deutet, dass wir auf der Suche nach Männern sind, die Damen unseres Etablissements auf Qualifikationen ihrer Branche testen. Dies ist natürlich nicht so und widerspricht moralisch, wie auch wirtschaftlich unserer Firmenphilosophie.»

«Härtesten Job der Welt»

«Vielmehr geht es bei diesem Aufruf darum, Personen zu finden, die unsere Bewerberinnen und Bewerber psychisch auf diesen schwierigen – wahrscheinlich ‹den› härtesten Job der Welt vorbereiten», so der Betreiber in seinem Statement weiter.

Man wolle sichergehen, dass die Angestellten nicht den Weg in die Prostitution aufgrund von finanziellen Engpässe, Perspektivlosigkeit oder Flucht aus einem fremden Land, einschlagen. «Wir versuchen durch viele Gespräche und intensive Vorbereitung und Veranschaulichung des Berufsalltages ein Team zu finden, das keine dieser angeführten Gründe der Prostitution in unserem Nachtclub nachgeht. Für diese intensiven Gespräche brauchen wir keine Psychiater, sondern Menschen, die in Zukunft auch zum Kundenklientel der Damen zählen.»

«Menschenverachtend und sexistisch»

Heide Bekhit, Referentin für Frauen und Gleichstellung im Amt von Bürgermeisterin Elke Kahr findet gegenüber «Mein Bezirk» klare Worte: «Abgesehen davon, dass dieser Text zutiefst menschenverachtend und ungustiös ist, muss man wissen, dass in der Steiermark Werbung für Bordelle per se verboten ist.»

Sie geht davon aus, dass es zu einer Anzeige kommen wird. Auch zeigt sie sich erstaunt darüber, «wie sexistisch man sich heutzutage noch traut öffentlich zu plakatieren». Der Begriff «Mädchen» sei problematisch: «Natürlich ist es eine Anspielung auf Pädophilie.»

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Seitens des Frauenrats der Stadt Graz prüft man rechtliche Schritte gegen die Club-Betreiber. Zuerst werde man aber im Hinblick auf das Prostitutionsgesetz und Werbeverbot den Sachverhalt rechtlich einschätzen lassen.