Arktis schrumpft pro Jahr um die siebenfache Fläche der Schweiz

Das Meereis in der Arktis schmilzt und schmilzt. In einem Jahr ist die Eisfläche 300'000 Quadratkilometer kleiner geworden – das ist siebenmal die Schweiz.

Eisberge brechen von einem Gletscher in einen Fjord in Grönland. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Eis der Arktis verschwindet rasend schnell.
  • Im letzten Jahr schmolz das Meereis um die siebenfache Fläche der Schweiz.

Das arktische Meereis geht weiter zurück. Polar- und Meeresforscher aus Bremen und Bremerhaven gehen davon aus, dass die eisbedeckte Fläche im September rund 300'000 Quadratkilometer kleiner ist als im gleichen Monat 2017.

Die Eisdecke werde mit Ende der Sommerschmelze voraussichtlich auf eine Fläche von 4,4 Millionen Quadratkilometer zurückgehen. Das teilten das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven und die Universität Bremen am Donnerstag mit.

Seit mehr als einem Jahrzehnt

«Das aktuelle Ergebnis bestätigt den besorgniserregenden Abnahmetrend des Meereises in der Arktis, den wir nun schon seit mehr als einem Jahrzehnt beobachten», sagte der Leiter des AWI-Bereichs Meereisphysik, Christian Haas. Die aktuellen Eiskonzentrationskarten zeigten, dass sich das arktische Meereis in diesem Sommer vor allem im ostatlantischen Sektor und in den russischen Schelfmeeren weit Richtung Norden zurückgezogen habe.

Eine andere Entwicklung stellten die Forscher in der kanadischen Beaufortsee und dem östlich angrenzenden Kanadischen Archipel mit der Nordwestpassage fest. Dort gibt es zum Ende dieses Sommers mehr Eis als in den vergangenen Jahren. Als Gründe nannten die Wissenschaftler ein langanhaltendes Hochdruckgebiet, das die Oberflächenströmung des Beaufort-Wirbels antreibt.

«Dadurch wurde in den zurückliegenden Monaten dickes, mehrjähriges Eis von Norden in die Beaufortsee transportiert. Gleichzeitig war die Luft über dem Kanadischen Archipel im August bis zu vier Grad kälter als im langjährigen Monatsdurchschnitt. In dieser Region dürfte demzufolge weniger Eis geschmolzen sein», erklärten die beiden Forschungseinrichtungen.