Asylanträge sinken in Europa auf Vorkrisen-Niveau
In den 28 EU-Staaten sowie in Norwegen, der Schweiz, Island und in Liechtenstein ersuchten im vergangenen Jahr 664'480 Menschen Asyl.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein EU-Bericht zeigt: Die Anträge auf Asyl gehen zurück.
- Im Vergleich zum Vorjahr beantragten 2018 10 Prozent weniger Menschen Asyl.
- Es kann sich jedoch noch nicht auf eine faire Verteilung innerhalb der EU geeinigt werden.
Fast 1,4 Millionen Menschen stellten 2015 einen Asylantrag in der EU und der Efta. Seitdem sinkt die Zahl kontinuierlich. Diesen Trend bestätigen auch Daten für 2018. Seit Januar bewegt es sich allerdings in eine andere Richtung, wie aus einem EU-Bericht hervorgeht.
2018 ersuchten in den 28 EU-Staaten sowie in Norwegen, der Schweiz, Island und in Liechtenstein 664'480 Menschen um Asyl. Dies geht aus dem am Montag in Brüssel veröffentlichten Jahresbericht der EU-Asylbehörde Easo hervor.
Deutlicher Rückgang im Vorjahresvergleich
Das waren 10 Prozent weniger als 2017 und ein Rückgang im dritten Jahr in Folge. Nach Easo-Angaben lagen die Zahlen im vergangenen Jahr wieder auf dem Niveau, das vor der grossen Flüchtlingsbewegung erreicht wurde.
Weltweit liegt die Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen nach Angaben des UNHCR hingegen so hoch wie nie zuvor. Diese Aussage bezieht sich auf die fast 70-jährige Geschichte des Uno-Flüchtlingshilfswerks.
Teddy Wilkin von Easo begründete den Rückgang in Europa damit, dass immer weniger Menschen übers Mittelmeer kämen. Hier betreibt vor allem Italien eine migrationsfeindliche Politik und verwehrt Flüchtlingsbooten die Einfahrt in seine Häfen. In den ersten fünf Monaten 2019 bestätigt sich der rückläufige Trend für Europa allerdings nicht.
Faire Verteilung fehlt
Auf eine faire Verteilung Asylsuchender auf alle Länder kann sich die EU seit langem nicht einigen. Länder wie Ungarn und Polen wollen sich nicht dazu verpflichten lassen, Migranten aufzunehmen. Auch deshalb blockiert Italien seine Häfen.
Während die Antragszahlen in Deutschland zurückgehen, gibt es etwa in Frankreich und Griechenland entgegengesetzte Trends. Frankreich verzeichnete 2018 im vierten Jahr in Folge eine Zunahme, in Griechenland stieg die Zahl zum fünften Mal in Folge.
Auch in Zypern und Spanien suchen deutlich mehr Menschen Asyl. Deutlich zurückgegangen sind die Zahlen in Italien, Rumänien, Estland und Lettland.
Gemessen an der Bevölkerungsgrösse gehen die meisten Anträge in Zypern, Griechenland und Malta ein. Die meisten Anträge, gut ein Viertel der Gesamtzahl, stellten Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak.