Athen verurteilt «staatliche Luftpiraterie» durch Minsk

Das griechische Aussenministerium hat die Umleitung eines Passagierflugs nach Minsk und die Festnahme eines Aktivisten am Sonntagabend scharf kritisiert.

Ein Boeing 737-8AS der Fluggesellschaft Ryanair mit der Kennung 9H-QED landet aus Fuerteventura (Spanien) kommend auf der Startbahn Süd vor Terminal 1 des Flughafens Berlin Brandenburg «Willy Brandt». (Symbolbild) - dpa

«Griechenland verurteilt den Akt staatlicher Luftpiraterie, der heute zur Umleitung und Notlandung des Flugs Ryanair FR 4978 auf dem Weg von Athen nach Vilnius in Minsk führte.» Man verurteile die illegale Festnahme des weissrussischen Aktivisten Roman Protassewitsch, dem in Belarus die Todesstrafe drohe.

Behörden in der autoritär regierten Republik Belarus hatten am Sonntag ein Flugzeug auf dem Weg von Athen nach Vilnius (Litauen) zur Landung gebracht, wie die Fluglinie Ryanair bestätigte.

An Bord der Maschine war nach Angaben des Menschenrechtszentrums Wesna auch der vom belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko international gesuchte Blogger Roman Protassewitsch, der demnach in Minsk festgenommen wurde. Auch der oppositionelle Nachrichtenkanal Nexta (Gesprochen Nechta) berichtete von der Festnahme seines Mitbegründers und früheren Redakteurs.

Protassewitsch sei in Griechenland Teil einer Delegation gewesen, die vorvergangene Woche am internationalen griechischen «Delphi-Forum» teilgenommen habe, teilte das griechische Aussenministerium weiter mit. Das Delphi-Forum lädt jedes Jahr internationale Fachleute und Politiker zur Diskussion über politische und wirtschaftliche Themen ein. «Wir sind der Ansicht, dass solche Praktiken, die aus einer anderen Zeit stammen und sich für keinen zivilisierten Staat gehören, nicht unbeantwortet bleiben dürfen», hiess es abschliessend in der Mitteilung des Ministeriums.