Ausstoss von Treibhausgasen im Verkehr 2018 erstmals seit Jahren leicht gesunken
Der Ausstoss von Treibhausgasen im Verkehrssektor ist im Jahr 2018 nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) erstmals seit dem Jahr 2012 wieder leicht gesunken.
Das Wichtigste in Kürze
- Umweltbundesamt sieht gestiegene Spritpreise als Grund.
Mit fast 164 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten lagen die Emissionen 3,3 Prozent unterhalb derer des Vorjahres und «knapp» unterhalb des Wertes von 1990, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte.
Obwohl der Pkw-Bestand 2018 demnach um 1,3 Prozent erneut grösser wurde und auch die durchschnittlichen CO2-Emissionen je neuzugelassenem Auto um knapp zwei Prozent zulegten, sanken im Strassenverkehr die Emissionen um 5,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.
Den Grund dafür sieht das Umweltbundesamt vor allem in den damals im Vergleich zum Vorjahr gestiegenen Kraftstoffpreisen. So hätten sich 2018 Benzin und Diesel um sieben beziehungsweise elf Prozent verteuert. Pkw-Fahrten seien dadurch verstärkt vermieden worden, erklärte die Behörde. Deswegen sei die Fahrleistung aller Autos zeitweise gesunken - und damit auch die Emissionen. Beim Lkw-Verkehr dürfte zudem verstärkt im Ausland getankt worden sein.
Die Zahlen des Umweltbundesamtes basieren auf Berechnungen, die die Behörde an die Europäische Kommission übermittelte. Insgesamt wurden in Deutschland 2018 demnach 858,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestossen. Das sind 35,9 Millionen Tonnen oder vier Prozent weniger als 2017 und 31,4 Prozent weniger im Vergleich mit 1990.
In ersten Schätzungen der Behörde vom vergangenen April war für 2018 noch von Gesamtemissionen von rund 866 Millionen Tonnen CO2 ausgegangen worden. Dies wurde nun leicht nach unten korrigiert. Hintergrund sind laut UBA Aktualisierungen statistischer Informationen. Auch die Minderung im Vergleich zu 1990 fällt somit etwas höher aus.
Am deutlichsten gingen die Emissionen 2018 laut Umweltbundesamt erneut in der Energiewirtschaft zurück. Da mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wurde, der CO2-Preis im Emissionshandel anstieg und Kraftwerke stillgelegt wurden, ging demnach der Einsatz sämtlicher fossiler Energieträger zurück.
Den stärksten Emissionsrückgang verzeichnete die Steinkohle. Ein Grund sei der Dürresommer 2018 gewesen, erklärte die Behörde. Die Trockenheit führte demnach zu niedrigen Wasserstände an den Flüssen und damit geringeren Transportkapazitäten und höheren Steinkohlepreisen. Die Transportprobleme waren auch eine Ursache für den Anstieg der Treibstoffpreise gewesen.
In der Landwirtschaft sanken die Treibhausgasemissionen ebenfalls. Sie gingen gegenüber dem Vorjahr um 3,8 Prozent und gegenüber 1990 um 19,8 Prozent zurück. Ausschlaggebend seien dabei ein geringerer Einsatz von Mineraldüngern sowie eine Abnahme der Tierbestände gewesen. Beides sei vermutlich auch durch die Trockenheit beeinflusst worden. So sei etwa durch das geringe Pflanzenwachstum weniger gedüngt worden.
Eine erste offizielle Schätzung für die Emissionen 2019 will das Umweltbundesamt im März 2020 vorstellen. Eine Auswertung der Denkfabrik Agora Energiewende hatte zuletzt ergeben, dass im vergangenen Jahr in Deutschland mehr als 50 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid ausgestossen wurden als 2018 - ein Rückgang um sechs Prozent. Im Vergleich zum Stand von 1990 sanken die CO2-Emissionen demnach um 35,2 Prozent. Bis 2030 sollen die deutschen CO2-Emissionen den Plänen der Bundesregierung zufolge um 55 Prozent niedriger liegen als 1990.