Auswärtiges Amt bestürzt über Ermordung von Viktoria Marinowa
Das Auswärtige Amt in Berlin äusserte sich «tief bestürzt» über die Ermordung der bulgarischen Journalistin Viktoria Marinowa.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Leiche der 30-jährigen Viktoria Marinowa wurde am Samstag in Bulgarien gefunden.
- Das Auswärtige Amt ist bestürzt über die «furchtbare Ermordung» der Fernsehjournalistin.
- Auch die EU-Kommission erwartet eine sofortige Untersuchung.
Das Auswärtige Amt hat sich «tief bestürzt» über die «brutale und furchtbare Ermordung» der bulgarischen Journalistin Viktoria Marinowa geäussert. Über die Motive der Tat gebe es derzeit keine belastbaren Erkenntnisse, daher sei eine schnelle und «möglichst umfassende» Aufklärung entscheidend, sagte ein Sprecher des Aussenministeriums am Montag in Berlin.
Die Leiche der 30-jährigen Fernsehjournalistin Marinowa war nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Samstag in einem Park in der nordbulgarischen Stadt Ruse entdeckt worden. Marinowa arbeitete in Ruse für den kleinen privaten Lokalsender TVN, wo am 30. September ihre Interviews mit zwei investigativen Journalisten ausgestrahlt wurden. Diese berichteten über ihre Recherchen zur mutmasslichen Veruntreuung von EU-Geldern durch Geschäftsleute und Politiker. Ob der Mord im Zusammenhang mit Marinowas beruflicher Tätigkeit stand, war zunächst unklar.
Auch die EU-Kommission zeigte sich bestürzt über die Ermordung Marinowas. Sie erwarte «eine schnelle und sorgfältige Untersuchung», um die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen, erklärte die Kommission in Brüssel und mahnte: «Es gibt keine Demokratie ohne eine freie Presse.»
Vermisster Journalist Jamal Khashoggi
Sorge bereitet der Bundesregierung auch das Schicksal des saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi, wie der Aussenamtssprecher in Berlin weiter sagte. Sicher sei nur, dass Khashoggi vermisst werde und sein Umfeld in grosser Sorge sei. An Spekulationen wolle er sich nicht beteiligen, hob der Sprecher hervor. Umso wichtiger sei es aber, dass auch hier schnell Aufklärung geschaffen werde.
Die türkische Polizei geht davon aus, dass Khashoggi im Konsulat seines Landes in Istanbul ermordet wurde. Der regierungskritische Journalist wird seit einem Besuch in dem Konsulat am Dienstag vermisst. Laut seiner Verlobten und der türkischen Polizei hat Khashoggi das Gebäude nach dem Betreten nicht wieder verlassen. Saudi-Arabien wies die Vorwürfe zurück.
«Pressefreiheit ist ein elementares Bürgerrecht und ein fundamentales Grundrecht jeder demokratischen Gesellschaft», erklärte der Sprechers des Auswärtigen Amts weiter. Die Bundesregierung setze sich weltweit für die Freiheit der Presse und den Schutz und die Sicherheit von Journalisten ein.