Behandlung ohne Wirksamkeit - Französischer Virologe soll abtreten

Der französische Virologe Didier Raoult soll abtreten – er kann die Wirksamkeit seiner Methoden zur Behandlung von Corona nicht nachweisen.

Didier Raoult konnte keinen Nachweis zur Wirksamkeit seiner Methoden zur Corona Behandlung vorweisen. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der 69-jährige Virologe Didier Raoult soll Leitung von Klinik in Marseille abgeben.
  • Er kann keinen Nachweis zur Wirksamkeit seiner Methoden zur Behandlung von Corona zeigen.
  • Er war zu Beginn der Pandemie als Berater von Präsident Macron tätig.

Frankreichs bekanntester, aber auch umstrittenster Virologe soll gehen: Der Corona-Forscher Didier Raoult solle bis Anfang des kommenden Jahres die Leitung der Universitätsklinik für Infektionskrankheiten (IHU) in Marseille abgeben. Dies sagte der Chef der örtlichen Krankenhausgesellschaft, François Crémieux, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.

Der 69-jährige Raoult solle in den Ruhestand versetzt werden, um «ein neues Kapitel aufzuschlagen». Der Virologe selbst hatte darum gebeten, seine Leitungsfunktion weiter ausüben zu können.

Im September solle die Suche nach einem Nachfolger für Raoult beginnen, sagte Crémieux. Dann tagt der Verwaltungsrat der IHU, dem auch andere Mitglieder angehören.

Der weissbärtige, langhaarige Infektiologe Raoult hat sich in Frankreich mit unorthodoxen Thesen zur Pandemie einen Namen gemacht. So verabreichte er Patienten das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin, auf das auch der frühere US-Präsident Donald Trump schwörte. Ein Fachärzteverband reichte Berufsbeschwerde gegen Raoult ein, weil dieser keinen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirksamkeit des Mittels erbracht habe.

Vielen Franzosen gilt Raoult wegen seiner unangepassten Haltung als Vorbild. Zu Beginn der Pandemie beriet der Forscher noch Emmanuel Macron, distanzierte sich dann aber zunehmend von den Massnahmen der Regierung. Zuletzt veröffentlichte Raoult ein YouTube-Video, in dem er die Wirksamkeit der Impfstoffe gegen hoch ansteckende Varianten in Zweifel zog