Bei hoher Lawinengefahr acht Tote in Österreich - vier aus Schweden
Am bislang folgenschwersten Lawinentag der Skisaison sind in Österreich acht Menschen verschüttet worden und ums Leben gekommen.
Kurz nach Mitternacht barg die Polizei am Samstag in Tirol die Leichen von zwei Menschen, die von einer Skitour nicht zurückgekehrt waren. Angehörige hatten Alarm geschlagen. Die 61-jährige Frau und der 60-Jährige Mann waren in Auffach in der Tiroler Wildschönau von einer Lawine erfasst worden. Zuvor waren am Freitag im Grenzgebiet zwischen Tirol und der Schweiz vier Schweden sowie ihr Bergführer und ein Mann in Vorarlberg ums Leben gekommen. Sollten unter den Toten weitere Ausländer sein, würde die Polizei dies erst nach der Verständigung der Angehörigen mitteilen.
Auch am Samstag blieb die Lawinensituation kritisch, in ganz Tirol herrschte mit der Lawinenwarnstufe 3 (von 5) erhebliche Gefahr.
Lawinen können schon von einzelnen Wintersportlerinnen und -sportlern ausgelöst werden, sagte Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol. Zwei Drittel aller Lawinenunfälle passierten bei dieser Gefahrenstufe, berichtete Mair. «Diese statistische Tatsache zeigt gerade auch die Gefährlichkeit dieser Lawinengefahrenstufe auf.»
Die fünfköpfige schwedische Gruppe war zusammen mit dem einheimischen Bergführer im Skigebiet Ischgl/Samnaun auf dem Gebiet von Spiss abseits der Pisten unterwegs gewesen, als sich oberhalb eine 400 Meter breite Lawine löste. Ein Schwede wurde nur zum Teil verschüttet und konnte per Handy einen Freund in seinem Heimatland verständigen. Der informierte ein Mitglied der Gruppe in Österreich, das an diesem Tag nicht mit auf Tour gegangen war und die örtliche Polizei alarmieren konnte. Der 42-Jährige mit dem Handy überlebte als einziger - vier Opfer zwischen 43 und 47 Jahren sowie der Bergführer (42) kamen ums Leben.
Im Skigebiet Albona in Vorarlberg war eine vierköpfige Gruppe auch ausserhalb der präparierten Pisten unterwegs, darunter ein staatlich geprüfter Snowboardführer. Die Gruppe wollte am Berg Knödelkopf vom Gipfel aus über freies Gelände in Richtung Albonabahn-Talstation abfahren. Beim Start des zweiten Skifahrers löste sich ein Schneebrett und riss ihn mit. Der 43-Jährige konnte zwar seine Lawinenairbag aktivieren und wurde schnell gefunden und ausgegraben. Aber trotz sofort eingeleiteter Rettungsmassnahmen konnte er nicht mehr reanimiert werden.
Auch deutsche Wintersportler gerieten am Freitag in Österreich in eine Lawine. Sie waren in einer siebenköpfigen Gruppe mit Dänen und Schweden zwischen 23 und 33 Jahren im Tiroler Ötztal unterwegs, wie die Polizei berichtete. Ein gewaltiges Schneebrett riss fünf Menschen mit. Sie hätten zum Teil ihre Lawinen-Airbags ausgelöst und seien schnell geortet, befreit und in ärztliche Behandlung gebracht worden. Einer davon wurde in die Klinik nach Murnau in Bayern transportiert, hiess es. Das Schneebrett verschüttete auf einer Breite von 100 Metern auch eine tieferliegende Skipiste. Der Lawinenkegel sei mehrmals abgesucht worden, aber niemand wurde entdeckt.
Auch im Bezirk Kitzbühel wurde eine vierköpfige Gruppe aus Österreich von einer Lawine mitgerissen. Sie konnte sich aus den Schneemassen befreien, aber ein 24-Jähriger musste schwer verletzt ins Krankenhaus geflogen werden.