Betreiber von Akw Saporischschja plädiert für Blauhelm-Einsatz in der Anlage

Der staatliche Betreiber des ukrainischen Akw Saporischschja hat für die Entsendung von UN-Blauhelmen zu der von Russland besetzten Anklage plädiert.

Das Akw Saporischschja - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Internationale Atomenergiebehörde fordert «Sicherheitszone» .

Dies könne eine Möglichkeit sein, um eine Sicherheitszone an dem Akw zu schaffen und die russischen Truppen abzuziehen, sagte der Chef von Energoatom, Petro Kotyn, in einer am Mittwoch vom ukrainischen Fernsehen ausgestrahlten Stellungnahme.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte in einem am Dienstag vorgelegten Bericht schnelle Massnahmen gegen die «unhaltbare» Situation rund um das grösste Atomkraftwerk Europas gefordert. Sie forderte unter anderem die Einrichtung einer «Sicherheitszone» rund um das Akw, um einen Atomunfall zu verhindern.

Moskau verlangte am Mittwoch von der IAEA «Klarstellungen» zu ihrem Saporischschja-Bericht. «Es besteht Bedarf an zusätzlichen Klarstellungen, da der Bericht eine Reihe von Fragezeichen enthält», sagte der russische Aussenminister Sergej Lawrow der Nachrichtenagentur Interfax. Zu welchen konkreten Punkten Russland Nachfragen hat, erläuterte Lawrow nicht. Moskau bat seinen Angaben zufolge IAEA-Chef Rafael Grossi um Aufklärung.

Bereits nach der Veröffentlichung des Berichts am Dienstag hatte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass die Ukraine in dem Bericht nicht für die Angriffe auf das Atomkraftwerk verantwortlich gemacht worden sei.

Die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, kritisierte am Mittwoch, der Westen habe «Druck» auf die IAEA ausgeübt. «Es ist offensichtlich, dass der Westen immer Druck (auf die IAEA) ausgeübt hat und nicht damit aufhört», sagte sie laut der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Der Chef der russischen Atomenergiebehörde Rosatom, Alexej Likatschew, sagte, Moskau werde «im ausschliesslichen Kontakt mit der IAEA sein Bestes tun, um den sicheren Betrieb der Anlage zu gewährleisten».

Das Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine wird seit März von russischen Truppen besetzt. Das Kraftwerksgelände war in den vergangenen Wochen immer wieder beschossen worden. Die Ukraine und Russland machten sich gegenseitig für diese Angriffe verantwortlich.

In der vergangenen Woche war ein Expertenteam der IAEA unter Leitung Grossis zu dem Akw gereist und hatte dort Untersuchungen vorgenommen. Zwei IAEA-Fachleute sollen nun dauerhaft auf dem Kraftwerksgelände bleiben.