Boris Johnson muss sich Disziplinarverfahren stellen

Wegen abfälligen Äusserungen gegen eine Burka-Trägerin droht dem früheren britischen Aussenminister Johnson der Ausschuss aus Fraktion und Partei.

Der britische Premierminister Boris Johnson. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Boris Johnson äusserte sich abfällige gegen eine Burka-Trägerin.
  • Nun muss sich der britische Politiker einem Disziplinarverfahren stellen.
  • Im Extremfall droht ihm der Ausschluss aus der Fraktion oder sogar aus der Partei.

Ex-Aussenminister Boris Johnson muss sich wegen umstrittener Burka-Äusserungen einem Disziplinarverfahren der Konservativen Partei in Grossbritannien stellen. Das berichteten mehrere Medien am Donnerstag unter Berufung auf Parteikreise. Im Extremfall droht ihm dabei der Ausschluss aus der Fraktion oder sogar aus der Partei.

Johnson steht seit Tagen in der Kritik, weil er Frauen mit Vollverschleierung in seiner wöchentlichen Kolumne im «Telegraph» am Montag mit «Bankräubern» und «Briefkästen» verglichen hatte. Ihm wird vorgeworfen, damit Stimmung gegen Muslime machen zu wollen und sich bei rechtskonservativen Wählern anzubiedern.

Selbst Premierministerin Theresa May hatte sich den Forderungen nach einer Entschuldigung angeschlossen. «Ich glaube, wir sollten alle mit der Sprache und den Begriffen, die wir verwenden, sehr umsichtig sein», sagte May. Auch weitere konservative Parteikollegen Johnsons kritisierten seine Wortwahl. Johnson lehnte Berichten zufolge eine Entschuldigung ab.

Johnson war im Juli im Streit um die Pläne Mays für den EU-Austritt zurückgetreten. Dem ehemaligen Wortführer der Brexit-Kampagne werden Ambitionen auf das Amt des Regierungschefs nachgesagt. Nach einer Umfrage unter Tory-Anhängern von Anfang August ist er der Favorit für die Nachfolge von Premierministerin May. Diese Hoffnungen wären mit einem Ausschluss aus der Fraktion jedoch passé.