Bosnien beginnt mit Auflösung des Elendslagers Vučjak
Die bosnischen Behörden begannen mit der Räumung und Auflösung des improvisierten Migrantenlagers Vučjak. Die rund 600 Bewohner werden nach Sarajevo gebracht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die bosnischen Behörden begannen mit der Räumung und Auflösung des Migrantenlagers Vučjak.
- Die rund 600 Bewohner sollen in den kommenden drei Tagen nach Sarajevo gebracht werden.
Die bosnischen Behörden haben mit der Räumung und Auflösung des improvisierten Migrantenlagers Vučjak begonnen. Dienstagmittag fuhren erste Autobusse zu dem Lager wenige Kilometer ausserhalb der nordwestbosnischen Stadt Bihać, wie das Nachrichtenportal avaz.ba berichtete.
Die rund 600 Bewohner des Lagers sollen in den kommenden drei Tagen in eine ehemalige Kaserne bei Sarajevo gebracht werden. Journalisten und Kamerateams liess die Polizei am Dienstag nicht mehr zu dem Lager vor.
Vučjak erlangte durch seine schlimmen Zustände - Zelte ohne feste Böden, fehlender Strom- und Wasseranschluss, fehlende Heizmöglichkeiten - zweifelhafte Berühmtheit.
Das Camp hatte die Stadt Bihać im Frühjahr auf dem Terrain einer ehemaligen Mülldeponie eingerichtet. Sie wollte damit den gestiegenen Andrang von Migranten und Flüchtlingen bewältigen. Diese steckten in der Grenzregion zu Kroatien fest und fanden keinen Platz mehr in regulären Lagern der Uno-Unterorganisation IOM.
Situation unhaltbar
Mit dem einsetzenden Winter, Schneefällen und nächtlichen Temperaturen tief im Minusbereich wurde die Situation in Vučjak vollends unhaltbar. EU-Offizielle pochten auf die unverzügliche Schliessung des Elendscamps. Viele Bewohner harrten dort aber nicht nur wegen fehlender Alternativen aus. Sie wollten auch nahe an der Grenze zu Kroatien bleiben.
Flüchtlinge und Migranten versuchen immer wieder, sich über die «grüne» Grenze ins EU-Nachbarland durchzuschlagen. Dort werden sie in der Regel von kroatischen Grenzpatrouillen zusammengeschlagen, ausgeraubt und dann teilweise ohne Kleider und barfuss zurück geschickt.
Die Balkanroute, die von Griechenland über Nordmazedonien, Serbien und Ungarn nach Mitteleuropa führt ist weitgehend geschlossen. Nun hat sich eine alternative Route über Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Slowenien etabliert.