Brände in Sibirien flauen laut Umweltschützer wegen Regen langsam ab

Seit Wochen kämpft Sibirien mit heftigen Waldbränden – nun entspannen Regenfälle die Situation leicht.

Seit Wochen brennen in Sibirien die Wälder. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Regen bringt ein wenig Entspannung nach Sibirien – dort wüten seit Wochen Waldbrände.
  • Diese Brände sorgen für enorme CO2-Emissionen: mehr als 225 Millionen Tonnen pro Monat.

Regen hat in den Waldbrandgebieten Sibiriens nach Einschätzung von Umweltschützern für leichte Entspannung gesorgt. «Momentan gehen die Brände wegen der Wetterbedingungen langsam zurück», sagte der russische Experte Anton Beneslawski von Greenpeace der Agentur DPA.

Es lasse sich aber nur schwer vorhersagen, wann sie komplett gelöscht sein werden. Nur ergiebige Regenfälle könnten das Feuer wirksam bekämpfen. «Angesichts dieser Grössenordnung ist das Wetter der einzige Faktor», sagte Beneslawski.

Feuerwehr und Militär im Einsatz

Seit Wochen kämpfen Tausende Einsatzkräfte gegen die Flammen in der Taiga, dem für das Weltklima wichtigen Waldgürtel in Sibirien. Besonders betroffen sind aktuell nach Angaben der Behörden die Regionen Irkutsk und Krasnojarsk sowie die Teilrepublik Jakutien.

Vor allem in schwer zugänglichen Gebieten seien die Löscharbeiten schwierig. Die Feuerwehr wird auch vom Militär unterstützt.

Seit Wochen wüten heftige Waldbrände in Sibirien. - dpa

Grösser als die Schweiz

Nach Angaben von Greenpeace wüten derzeit Flammen auf einer Fläche von 5,4 Millionen Hektar. Das ist ein Gebiet grösser als die Schweiz. Die Umweltschützer werteten dafür eigenen Angaben zufolge Satellitendaten der Forstbehörden aus.

Seit Jahresbeginn sind demnach 14,9 Millionen Hektar Wald abgebrannt. Im Rekordjahr 2012 waren es laut Greenpeace 18,1 Millionen.

Viele Menschen in den betroffenen Regionen leiden seit längerem unter dem Smog. «Dichter Rauch, der bei den Bränden entsteht, ruft Krankheiten hervor», sagte Beneslawski. Zudem sei der Rauch schädlich fürs Klima, weil Kohlendioxid freigesetzt werde.

Greenpeace errechnete, dass bei den Bränden mehr als 225 Millionen Tonnen CO2 pro Monat ausgestossen worden seien. Das ist so viel, wie 49 Millionen Autos pro Jahr emittieren.

Möglicherweise weniger schlimm

Laut einem internationalen Forscherteam ist die Klimabilanz solcher Brände möglicherweise nicht so schlimm wie angenommen. Etwa zwölf Prozent des bei den Feuern freigesetzten Kohlenstoffs entwichen nicht als CO2 in die Atmosphäre. Stattdessen wird diese Menge für Hunderte bis Tausende Jahre als Holzkohle im Boden gebunden.

Auf lange Sicht könne dieser Effekt der Atmosphäre mitunter sogar Kohlendioxid entziehen, schreibt das Forscherteam. Im Lauf der Zeit nehme die nachwachsende Vegetation so viel Kohlenstoff auf, wie vorher in Form von Pflanzenmasse gebunden war.

Dies sei aber erst dann der Fall, wenn die gesamte Vegetation nachgewachsen sei. Das betonen die Forscher um Matthew Jones von der Swansea University in Wales im Fachmagazin «Nature Geoscience».