Britische Innenministerin stellt UN-Flüchtlingskonvention infrage

Die britische Innenministerin Suella Braverman hat sich gegen die UN-Flüchtlingskonventionen ausgesprochen.

Suella Braverman trifft zur ersten Kabinettssitzung des neuen Premierministers Sunak in der 10 Downing Street ein. - Tayfun Salci/ZUMA Press Wire/dpa

Grossbritanniens konservative Innenministerin Suella Braverman hat die Flüchtlingskonvention der Vereinten Nationen infrage gestellt. Politiker müssten überlegen, ob die Konvention und die Art, wie sie von Gerichten ausgelegt werde, noch passend «für unsere moderne Zeit» oder reformbedürftig seien, sagte die 43-Jährige am Dienstag beim Besuch einer Denkfabrik in den USA.

«Lassen Sie mich klar sein: Es gibt grosse Teile der Welt, in denen es extrem schwer ist, homosexuell oder eine Frau zu sein», sagte Braverman beim Besuch des American Enterprise Institutes.

Homosexualität oder Frau-Sein nicht als Asylgrund

Wo Individuen verfolgt würden, sei es richtig, ihnen Schutz zu gewähren. «Aber wir werden nicht in der Lage sein, ein Asylsystem aufrechtzuerhalten, wenn es schon reicht, dass man homosexuell oder eine Frau ist und Angst vor Diskriminierung in seinem Herkunftsland hat, um Anspruch auf Schutz zu bekommen.»

Die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 ist ein Grundpfeiler der humanitären internationalen Zusammenarbeit. Sie garantiert Menschen Aufnahme, die in ihrem Land etwa wegen ihrer Religion oder politischen Überzeugung verfolgt werden. Die Menschen dürfen nicht dorthin zurückgeschickt werden, wo ihr Leben oder ihre Freiheit bedroht sind.

Sofortige Haft für Migranten

Braverman fährt einen harten Kurs gegen Migrantinnen und Migranten. Ein neues britisches Gesetz ermöglicht es etwa, Migranten sofort in Haft zu nehmen, die in kleinen Booten über den Ärmelkanal auf die britische Insel gelangen. Die Menschen sollen ohne Gelegenheit auf einen Asylantrag in ihre Heimat oder ein Drittland abgeschoben werden. Kritiker sprechen von einer Abschaffung des Asylrechts.

Nach dem Willen der Regierung sollen die Migranten unabhängig von ihrer Herkunft unter anderem nach Ruanda geschickt werden können. Ein bereits geschlossenes Abkommen mit dem ostafrikanischen Land liegt jedoch wegen einer gerichtlichen Auseinandersetzung auf Eis.