Chodorkowski schlägt russischen Staat nach Schweizer Vorbild vor

Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski schlägt einen neuen russischen Staat nach Schweizer Vorbild vor. Die Verwirklichung läge aber noch in weiter Ferne.

Michail Chodorkowski, Oppositioneller aus Russland und früherer Eigentümer des Ölkonzerns Yukos, spricht während einer Pressekonferenz. Kurz vor der Parlamentswahl in Russland hat Chodorkowski vor einer Fälschung der Ergebnisse gewarnt. Foto: Mindaugas Kulbis/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Mindaugas Kulbis

Das Wichtigste in Kürze

  • Michail Chodorkowski kann sich ein Russland nach Schweizer Vorbild vorstellen.
  • Dies sagt der Kreml-Kritiker und Ex-Oligarch in einem Interview.

Der Kreml-Kritiker und ehemalige russische Oligarch Michail Chodorkowski schlägt einen neuen russischen Staat nach Schweizer Vorbild vor. Nach einem Sturz von Putins Regime solle sich Russland zu einem parlamentarischen und föderalistischen Staat entwickeln, sagte Chodorkowski im Interview. Für dieses Modell gäbe es in den Städten viel Support.

Bis es so weit sei, dauere es aber mindestens zwanzig Jahre. Russland befinde sich in der Entwicklung zurzeit dort, wo Deutschland kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges gestanden sei, sagte Chodorkowski in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit dem «Blick». Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine werde erst mit dem Sturz von Putins Regime enden.

Zudem forderte Chodorkowski westliche Länder dazu auf, russische Fachkräfte wie etwa Ingenieure abzuwerben. Mit einem solchen Verlust an Know-how könne Russland mehr Schaden zugefügt werden, als mit bisherigen Sanktionen.

Chodorkowski war früher Chef des Ölkonzerns Yukos und damit einer der reichsten Russen. Von 2003 bis 2013 sass der Kreml-Kritiker in einem Straflager. Nach seiner überraschenden Begnadigung wohnte er mit seiner Familie 2014/2015 in Rapperswil-Jona SG. Heute lebt er in London.