Comeback von Johnson 2023 ist laut Experte möglich

Könnte Boris Johnson wieder für das Amt des britischen Premiers antreten? In gewissen konservativen Kreisen ist er jedenfalls noch ziemlich beliebt – doch anderswo sieht die Stimmung gegensätzlich aus.

Boris Johnson, der ehemalige Premierminister von Grossbritannien, in London. - Daniel Leal/PA Wire/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein britischer Experte hält eine Rückkehr von Ex-Premierminister Boris Johnson an die politische Spitze im kommenden Jahr für möglich.

Gerüchte über ein Comeback müssten zwar mit Vorsicht behandelt werden, sagte Mark Garnett von der Universität Lancaster der Deutschen Presse-Agentur. Doch sei Johnson, der zuletzt als Redner hohe Honorare einnahm, bei überzeugten Konservativen weiterhin sehr beliebt.

«Es schadet Johnsons Verdienstpotenzial kaum, dass er als Führungskraft in den Startlöchern gesehen wird», sagte Garnett. «Wenn die Konservative Partei bei den Kommunalwahlen im Mai besonders schlecht abschneidet, werden die Gerüchte lauter – und die Versuchung könnte einfach zu gross werden, als dass der impulsive Politiker Johnson widerstehen könnte.»

Tories 2024 vor krachender Niederlage

Zugleich wies der Politologe und Autor darauf hin, dass Johnson bei den Wählern im Allgemeinen äusserst unbeliebt sei. «Die Begründung, ihn so bald nach seinem erzwungenen Rücktritt zurückzuholen, beruht fast ausschliesslich auf seinem Potenzial, Stimmen zu gewinnen.» Aktuellen Umfragen zufolge sei es aber unwahrscheinlich, dass der 58-Jährige die Tories bei der für 2024 geplanten Parlamentswahl vor einer krachenden Niederlage bewahren könne.

Johnson war im Juli nach mehreren Skandalen unter enormem Druck der Partei zurückgetreten. Nachdem seine Nachfolgerin Liz Truss bereits nach wenigen Wochen wieder abdanken musste, bemühte sich Johnson um ein Comeback. Obwohl er Parteiangaben zufolge ausreichend Stimmen für eine erneute Kandidatur sicher hatte, verzichtete er überraschend. Daraufhin wurde Rishi Sunak neuer Partei- und dann auch Regierungschef. Experte Garnett zeigte sich überzeugt, dass Johnson den Ex-Finanzminister im direkten Duell wegen seiner grösseren Beliebtheit an der Parteibasis geschlagen hätte.