Corona-Krise: «Vorratshaltung ist gut, Hamstern unsinnig»
Trotz Hamsterkäufen wegen der Coronavirus-Krise ist die Lebensmittelversorgung in Deutschland aus Sicht des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe nicht gefährdet.
Das Wichtigste in Kürze
- Unger riet von Hamsterkäufen ab.
Es gebe im Moment auch «keine Planung, die staatlichen Nahrungsmittelreserven in irgendeiner Form anzutasten», sagte der Präsident des Bundesamtes, Christoph Unger, dem «Tagesspiegel am Sonntag». Auch die Wasser- und die Stromversorgung seien nicht gefährdet.
Unger riet von Hamsterkäufen ab. «Vorratshaltung ist gut, Hamstern ist unsinnig», sagte er der Zeitung - auch wenn es natürlich mal vorkommen könne, dass es keine Backhefe oder kein Mehl gebe.
Die staatlichen Notreserven bestehen nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums aus Weizen, Roggen und Hafer zur Mehl-Produktion sowie Reis, Erbsen, Linsen und Kondensmilch. Die Nahrungsmittel sollen im Krisenfall vor allem an Verbraucher in den Ballungsregionen abgegeben werden, um die dortige Bevölkerung zumindest mit einer warmen Mahlzeit am Tag verpflegen zu können.
Um Versorgungsengpässe zu verhindern, will Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) Logistikzentren länger offen halten. Diese sollten 24 Stunden lang aufbleiben können, damit Engpässe in der Belieferung von Filialen etwa bei Supermarktketten ausgeglichen werden könnten, erfuhr dpa aus Regierungskreisen. Dazu solle es eine Flexibilisierung der Arbeitszeit geben. Scheuer sei dazu in Gesprächen. Ausserdem rede er mit Kommunalverbänden darüber, die Nachtzulieferung von 22 Uhr bis 6 Uhr zu lockern.
Zur Sicherstellung der Versorgung war bereits das Sonntags-Fahrverbot für Lastwagen von Ländern gelockert worden. Der Handel sieht die Versorgung generell als gesichert an, dennoch führen Hamsterkäufe angesichts der Coronavirus-Krise seit Tagen immer wieder zu leeren Regalen in vielen Supermärkten und bei den Discountern. Immer öfter sind deshalb mittlerweile in den Läden Zettel zu sehen, auf denen die Abgabe etwa von Toilettenpapier oder Nudeln mengenmässig begrenzt wird.
Hinzu kamen Probleme im Lieferverkehr. Infolge der neuen Grenzkontrollen in Europa war es zu einem Megastau etwa an der deutsch-polnischen Grenze gekommen, der sich bis zum Freitag vorerst aufgelöst hatte. Scheuer habe sich eingeschaltet, um den Stau zu beenden und viele Gesprächen mit der polnischen Regierung geführt, hiess es.