Corona-Pfingsten lässt Urlauber und Ausflügler wohl zögern
Zieht es zu Pfingsten die Menschen verstärkt nach draussen? Angesichts zunehmender Lockerungen der Corona-Beschränkungen war damit gerechnet worden. Doch der Ansturm blieb meist aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Trotz deutschlandweiter Lockerungen der Corona-Beschränkungen ist der grosse Ansturm von Urlaubern und Ausflüglern an Pfingsten erst einmal ausgeblieben.
In Bayern, wo am Samstag wie auch in Baden-Württemberg zweiwöchige Schulferien begonnen haben, zog es die Menschen auch am Sonntag nur sehr zögerlich an die Seen und in die Berge. Die Strände und Strandorte waren in Schleswig-Holstein zum Beispiel nicht überfüllt - anders dagegen in Binz auf der Ostseeinsel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern.
Allgemein war für das Wochenende erwartet worden, dass die Menschen nach den wochenlangen Beschränkungen durch die Corona-Krise wieder zu den Ausflugszielen strömen werden.
Die Bahn sprach von einem entspannten Pfingstverkehr ohne besondere Vorkommnisse. Die Züge in Deutschland seien nicht stark ausgelastet, sagte eine Sprecherin am Sonntag.
Auch auf den Strassen gab es keine grösseren Probleme. «Es ist ein ziemliches Aufkommen, aber es ist ruhig und flüssig», sagte etwa eine Sprecherin der Autobahnpolizei Ahlhorn an der A1 in Niedersachsen. Ein Sprecher der Autobahnpolizei Garbsen, zuständig für A2 und A7 im Raum Hannover, sagte, das Verkehrsaufkommen sei im Grossen und Ganzen normal. Weil das Sonntagsfahrverbot für Lastwagen nicht gelte, seien mehr Lastwagen unterwegs und damit gebe es auch etwas mehr Verkehr.
Während an der Ostseeküste für Tagesgäste über Pfingsten keine speziellen Einschränkungen gelten, herrschen an der Nordseeküste strengere Vorschriften. Für die nordfriesischen Inseln und Halligen der Nordsee sowie für St. Peter-Ording galt über Pfingsten bis 1. Juni 20.00 Uhr ein Betretungsverbot für Tagesgäste. In St. Peter Ording wurden deswegen zwei Kontrollstellen an der Bundesstrasse 202 und der Landstrasse 305 und eingerichtet.
«Wir haben am Sonntag rund 800 Autos kontrolliert, davon mussten wir rund 200 zurückschicken», sagte der Amtsdirektor des Amtes Eiderstedt der Deutschen-Presse-Agentur. Am Samstag waren an beiden Stellen sogar fast 1500 Fahrzeuge bei der Anreise nach St. Peter Ording überprüft worden. 126 Fahrzeuge hätten zum Umkehren aufgefordert werden müssen. «Insgesamt verliefen die Kontrollen sachlich und ruhig ohne Zwischenfälle, die Menschen waren einsichtig. Manche sagten sogar «Gut, dass ihr kontrolliert».»
Auf der Ostseeinsel Rügen in Mecklenburg-Voprommern sorgte am Sonntag lebhafter Nordostwind für Freude bei Wellenreitern und Kitesurfern. In der Nähe der vollen Seebrücke in Binz warteten die Surfer auf die höchsten Wellen. Auch Spaziergänger und Sonnenbader bevölkerten bei Temperaturen um 15 Grad den Strand. In der Fischräucherei Kuse in Binz herrschte einem Mitarbeiter zufolge reger Betrieb. Auf der Terrasse sassen die Gäste windgeschützt hinter Glas. Um das Abstandsgebot einzuhalten, ist die Zahl der Tische reduziert worden.
Ruhig verlief der Pfingstreiseverkehr am grössten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main. Hier waren für Sonntag 255 Starts und Landungen mit insgesamt rund 14 600 Passagieren geplant, wie eine Sprecherin der Betreibergesellschaft Fraport mitteilte. Wegen der Reisebeschränkungen hat der grösste Airport seinen Betrieb heruntergefahren, eines der beiden Terminals ist gesperrt. An einem durchschnittlichen Tag des Vorjahres gab es rund 1400 Flugbewegungen.
Während zum Start in die Ferien am Samstag in Bayern kaum Ausflugsverkehr zu verzeichnen war, konnten sich die Betreiber von Gastronomie, Seil- und Bergbahnen sowie von Parkplätzen am Sonntag zumindest etwas mehr freuen - auch wenn bei weiss-blauem Himmel nicht von einem Ansturm die Rede sein konnte. Seit Samstag dürfen Hotels und andere Beherbergungsbetriebe in Bayern wieder touristische Übernachtungen anbieten.