Demonstranten hindern FPÖ-Politiker an Pogrom-Gedenken
Jüdische Demonstranten hindern den rechten Parlamentspräsidenten Walter Rosenkranz an einer Gedenkveranstaltung.
Jüdische Demonstranten haben Österreichs rechten Parlamentspräsidenten Walter Rosenkranz an einer Kranzniederlegung zum Gedenken an die November-Pogrome des Jahres 1938 gehindert. Mitglieder einer jüdischen Studentenvereinigung bildeten aus Protest gegen den FPÖ-Politiker eine Menschenkette um das Holocaustmahnmal am Judenplatz in Wien. Die Demonstranten hielten ein Transparent mit der Aufschrift: «Wer Nazis ehrt, dessen Wort ist nichts wert!»
Nach dem Wahlsieg der FPÖ Ende September führt mit Rosenkranz erstmals ein FPÖ-Politiker den Vorsitz im Nationalrat. Aus Sicht jüdischer Organisationen ist er wegen seiner Mitgliedschaft in einer rechten Burschenschaft und wegen seines problematischen Geschichtsverständnisses als Parlamentspräsident nicht tragbar.
Rosenkranz zieht sich zurück
Rosenkranz zog nach einer kurzen Diskussion mit den Demonstranten ab, ohne den Kranz niedergelegt zu haben. Er hatte diese Geste geplant, nachdem die Israelitische Kultusgemeinde die FPÖ von einem offiziellen Akt zum Gedenken an die Pogrome gegen Juden ausgeschlossen hatte. Diese Veranstaltung fand mit Politikern aller anderen Parlamentsparteien bei einem anderen Mahnmal statt.