Deniz Yücel erhebt Foltervorwürfe gegen Erdogan
«Welt»-Korrespondent Deniz Yücel wurde während seiner Haftzeit in der Türkei gefoltert. Vor Gericht erhebt er Foltervorwürfe gegen den türkischen Präsidenten.
Das Wichtigste in Kürze
- Derzeit läuft in der Türkei ein Prozess gegen den «Welt»-Korrespondenten Deniz Yücel.
- Während seiner Haftzeit wurde der Journalist drei Tage lang gefoltert.
- Dafür macht er den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verantwortlich.
Der «Welt»-Korrespondent Deniz Yücel ist während seiner Haftzeit in der Türkei eigenen Angaben zufolge gefoltert worden.
Der dpa liegt eine schriftliche Aussage vor, über die zunächst die «Welt» berichtete. Darin erwähnt Yücel Schläge, Tritte, Erniedrigungen und Drohungen durch Vollzugsbeamte in seinen ersten Tagen im Hochsicherheitsgefängnis Silivri bei Istanbul.
Laufender Prozess gegen Deniz Yücel
Yücel machte dafür vor dem Amtsgericht in Berlin den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verantwortlich. Gegen Yücel läuft in der Türkei ein Prozess, ihm wird unter anderem «Propaganda für eine Terrororganisation» vorgeworfen.
Das Gericht in der Türkei hatte zugestimmt, dass Yücel im Rahmen der Rechtshilfe vor einem Richter in Deutschland aussagen kann. «Ich wurde im Gefängnis Silivri Nr. 9 drei Tage lang gefoltert», hiess es in Yücels erster Aussage in dem Strafverfahren.
«Womöglich auf direkte Veranlassung des türkischen Staatspräsidenten oder dessen engster Umgebung. Auf jeden Fall aber infolge der Hetzkampagne, die er begonnen hatte und unter seiner Verantwortung. So oder so, der Hauptverantwortliche für die Folter, der ich ausgesetzt war, heisst Recep Tayyip Erdogan.»