Deutsche Bahn gerät nach ICE-Brand in Kritik

Die Deutsche Bahn muss Kritik einstecken wegen mehreren Bränden auf der Strecke zwischen Frankfurt und Köln.

Und wieder ein ICE: Auf der Strecke zwischen Frankfurt und Köln kommt es immer wieder zu Bränden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bahnexperten und Feuerwehr kritisieren die Deutsche Bahn.
  • Beim Brand zwischen Frankfurt und Köln musste die Feuerwehr 45 Minuten warten.

Nach dem Brand eines ICE-Zugs zwischen Köln und Frankfurt am Main haben Bahnexperten und die Feuerwehr Kritik an der Deutschen Bahn geübt. Vor allem auf dieser Strecke sei es in der Vergangenheit häufiger zu Bränden gekommen, berichtete das ARD-Magazin «Report Mainz» heute Dienstag vorab. Ein Grund dafür sei, dass es zu wenige Fahrzeuge für die hohe Leistungsanforderung auf der Strecke gebe, sagte der Bahnexperte Markus Hecht. Daher würden «Züge mit Schäden auf die Strecke geschickt».

Laut «Report Mainz» brachen seit 2008 in 39 ICE-Zügen Feuer aus. In der Folge mussten demnach 36 Züge zumindest teilweise evakuiert werden. Am 12. Oktober geriet zuletzt ein ICE auf der Strecke zwischen Köln und Frankfurt in Brand.

Zwei Waggons wurden dabei vollständig zerstört. Die Strecke wurde daraufhin für eine Woche komplett gesperrt. Inzwischen ist ein Gleis wieder befahrbar. Das zweite soll noch bis zum 18. November gesperrt bleiben.

Feuerwehr musste rund 45 Minuten warten

Unabhängig von der Untersuchung habe die Bahn eine technische Sonderprüfung aller ICE-3-Züge der Baureihe 403 veranlasst. Dies betreffe rund 60 Züge. Auch ältere Baureihen sollten gesondert überprüft werden.

Die Brandschutzmassnahmen seien mit allen Behörden abgestimmt und würden regelmässig überprüft. Auslöser der 39 Brände seien meist keine Technikpannen, sondern etwa «Papierbrände in Mülleimern durch glimmende Zigaretten» oder Brandstiftung in Toiletten gewesen.

Die beim jüngsten Brand eingesetzte Feuerwehr kritisierte, dass die Bahn die Feuerwehren nicht ausreichend über die Gefahrenquellen im ICE gewarnt habe. Zwar seien die Einsatzkräfte nach elf Minuten vor Ort gewesen, hiess es bei «Report Mainz».

Diese hätten aber fast eine Dreiviertelstunde warten müssen, bis sie mit den Löscharbeiten beginnen konnten. Grund dafür war demnach, dass das Notfallmanagement der Bahn erst 40 Minuten nach der Alarmierung eintraf, um die Oberleitung zu erden.