Deutschland legt im Wohnungsbau zu
In Deutschland wird weiter kräftig gebaut – ein Ende der Wohnungsnot in Ballungsräumen ist nach Ansicht der Branche aber nicht absehbar.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland werden bis Ende des Jahres rund 300'000 Wohnungen fertig.
- Das Ziel aus dem Koalitionsvertrag sei jedoch 375'000. Es fehlt an Bauland.
Von Januar bis September wurde der Neubau oder Umbau von rund 263'000 Wohnungen genehmigt, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden heute Dienstag mitteilte. Das war ein Plus von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Bauindustrie rechnet für dieses Jahr mit der Fertigstellung von rund 300'000 Wohnungen. Dieser Anstieg sei allein auf mehr Baugenehmigungen für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zurückzuführen – sie nahmen um 8,3 Prozent zu. Die Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser dagegen gingen leicht zurück.
«Es wird weiter in die Höhe gebaut», erklärte der Verband der Deutschen Bauindustrie. Insgesamt sei die Entwicklung aber verhalten und «weit entfernt von der Zielmarke aus dem Koalitionsvertrag» von 375'000 Wohnungen. Deutschland scheine bei den Ursachen wie fehlendes Bauland, Grundstücksspekulation und unterschiedliche Landesbauordnungen keinen Schritt weiter zu kommen.
Auch der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, nach eigenen Angaben für rund 50 Prozent des Wohnungsneubaus in Deutschland verantwortlich, beklagte fehlende Baugrundstücke, bürokratische Hürden sowie den Mangel an Planern und Baufirmen. Verbandspräsident Andreas Ibel forderte die Politik «für eine wirkliche Trendwende» auf, mehr Bauflächen zu aktivieren, die Planungs- und Genehmigungsverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen sowie den Vorschriftendschungel zu lichten.