Deutschlandticket sorgt für 25 Prozent mehr Fahrgäste in Regiozügen

Seit der Einführung des Deutschlandtickets gibt es einen 25-Prozent-Anstieg bei den Passagieren in Regiozügen. Die Chefin von DB-Regio ist zufrieden.

Ein «D-Ticket» im Chipkartenformat vor dem Verkaufsstart des Deutschlandtickets im April. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/DPA/BORIS ROESSLER

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fahrgastzahl in Regiozügen ist seit Einführung des Deutschlandtickets gestiegen.
  • Ein Plus an 25 Prozent melden Bahnverantwortliche.
  • Andere sehen diesen Anstieg jedoch skeptisch.

Drei Monate nach Einführung des Deutschlandtickets im Mai zum Preis von 49 Euro ziehen Bahnverantwortliche eine positive Bilanz. Die Zahl der Fahrgäste sei im Juni verglichen mit April um 25 Prozent gestiegen.

Das Deutschlandticket lässt sich am Schalter und per App erstehen. - Marcus Brandt/dpa

«Und nicht nur das: Sie haben auch deutlich längere Strecken im öffentlichen Nahverkehr zurückgelegt», sagte DB-Regio-Chefin Palla dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntagsausgaben).

Besonders die Ausflugsrouten Richtung Meer und Berge seien in der Ferienzeit sehr beliebt. In manchen Regionen seien «die Menschen so viel unterwegs wie im Neun-Euro-Sommer», sagte Palla. Sie spielte damit auf das im vergangenen Jahr von Juni bis August angebotene vergünstigte Monatsticket.

DB-Regio-Chefin fordert stabilen Preis

Das Deutschlandticket sei «einfach, kostengünstig, ökologisch sinnvoll und digital», lobte die DB-Regio-Chefin. Sie appellierte an Bund und Länder, den monatlichen Preis von 49 Euro auch im kommenden Jahr stabil zu halten. Die DB Regio wünsche sich, dass der Preis «weiterhin leistbar» bleibe und «vielen Menschen Zugang zu täglicher Mobilität» ermögliche. Das Ticket sei ein grosser Erfolg.

Zug im Berliner Hauptbahnhof - AFP/Archiv

Die Bewertungen des neuen Billigangebots gehen allerdings stark auseinander. Der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, nannte es «eine schöne Werbemassnahme für bisherige Stammkunden». Er bemängelte, es werde «viel Geld in eine Tarifsubvention gesteckt statt in den Ausbau». Verkehrsexperten rechnen bereits mit einem höheren Preis für das Ticket.

Das 49-Euro-Ticket sei «kein wirklich grosser Erfolg», sagte Naumann der «Rheinischen Post» (Montagsausgabe): Ein grosser Teil der Neukunden seien Menschen, die den ÖPNV ohnehin zwischendurch genutzt hätten, etwa mit Tageskarten und Einzelfahrscheinen. «Dass man wirklich Menschen in grossen Mengen von der Strasse in den öffentlichen Personennahverkehr gelockt hat, ist nicht passiert.» Naumann lobte dagegen, dass die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs billiger und einfacher geworden sei.

Bisher 11 Millionen Abos

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hatte Mitte Juni mitgeteilt, dass elf Millionen Menschen bis dahin ein Abonnement abgeschlossen hatten. 46 Prozent von ihnen hatten auch vorher ein Abo für den ÖPNV gehabt. 44 Prozent nutzten vorher Einzeltickets oder Monatskarten und acht Prozent waren reine Neukunden.