Emmanuel Macron will mehr Wachsamkeit gegenüber Antisemitismus

Anlässlich des 80. Jahrestages der grössten Massenverhaftung von Juden in Frankreich, rief Staatschef Emmanuel Macron zu mehr Wachsamkeit auf.

Emmanuel Macron hat auf Antisemitismus hingewiesen und fordert mehr Aufmerksamkeit bei diesem Thema. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor 80 Jahren fand in Frankreich die grösste Massenverhaftung von Juden statt.
  • Zum Jahrestag dieses Ereignisses rief Präsident Macron dazu auf, sich zu erinnern.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat dazu aufgerufen, wachsamer gegenüber Antisemitismus zu sein. Der 80. Jahrestages der grössten Massenverhaftung von Juden in Frankreich während des Zweiten Weltkrieges war am Sonntag.

Macron sagte in Pithiviers, die Geschehnisse seien damals von weit her gekommen - aus Hass, aus einem alltäglich gewordenen Antisemitismus. Man könnte denken, all dies sei lange her, aber mit dem Antisemitismus sei es nicht vorbei. Auch Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne sagte bei einer Gedenkveranstaltung: «Der Kampf gegen den Antisemitismus hört niemals auf.»

Am 16. und 17. Juli 1942 hatten französische Polizisten im Auftrag der deutschen Besatzer rund 13 000 Juden festgenommen, darunter mehr als 4000 Kinder. Sie wurden auf dem Gelände der Pariser Winter-Radrennbahn (Vél d'Hiv) zusammengetrieben und später in deutsche Vernichtungslager deportiert.

Emmanuel Macron in Pithiviers, am 80. Jahrestag der grössten Massenverhaftung von Juden in Frankreich. - Keystone

In Frankreich wird die Massenverhaftung daher als «Rafle du Vél d'Hiv» bezeichnet. Die Beteiligung der Franzosen blieb jahrzehntelang ein Tabu. Erst 1995 entschuldigte sich der damalige Staatspräsident Jacques Chirac.

Emmanuel Macron sagte bei der Gedenkveranstaltung: «80 Jahre nach dieser Menschheitskrise ist es immer noch dringend, die Geschichte in Erinnerung zu rufen.» Er weihte in Pithiviers auch eine neue Gedenkstätte ein. An dem Ort sowie im nahe gelegenen Beaune-la-Rolande wurden zwischen 1941 und 1943 Tausende Juden in Lagern gefangen gehalten. Vom Bahnhof Pithiviers aus wurden zudem Tausende Juden in Vernichtungslager deportiert.